Die hohe Qualität und Quantität, die im runderneuerten Karbacher Kader (neun Neue, acht Abgänge) steckt, offenbart sich immer mehr. Gegenüber dem souveränen 3:0 bei Eisbachtal wechselte Trainer Maximilian Junk gleich auf vier Positionen – einen Leistungsabfall gab es nicht. „Jeder Nachrücker bringt sein Potenzial direkt ein“, hat auch der 20-jährige Schink die Breite im Karbacher Aufgebot als großes Plus ausgemacht: „Wir haben einen richtig guten Konkurrenzkampf.“
Schink blieb von den Junk-Wechseln verschont, er durfte zum zweiten Mal in Folge von Beginn an spielen – und machte seine Sache als linker Innenverteidiger wieder top. „Jakob spielt das so, als würde er das schon jahrelang machen“, lobte auch Junk den groß gewachsenen und zweikampfstarken, aber auch technisch begabten Linksfuß, der eigentlich in der Jugend in der Mittelfeldzentrale sein Zuhause hatte. „Aber linker Innenverteidiger ist für mich auch kein Problem“, lachte Schink.
Die Stimmung in Karbach ist derzeit bestens, alle bringen sich in ihrer Rolle ein, auch die, die nicht spielen. „Wenn man Erfolg hat, ist immer alles gut“, weiß auch Junk: „Mal schauen, wie es aussieht, wenn es mal nicht so läuft.“
Aber daran wollen die Karbacher nach drei Siegen in Serie und dem Sprung auf Rang zwei nicht denken. Gegen Gonsenheim tastete sich der FC mit zunehmender Spieldauer in der ersten Hälfte heran, Kevin Leidigs Kopfball (9.) verfehlte genauso knapp das Ziel wie David Eberhardts Schuss aus bester Position (24.). In der 28. und 37. Minute schlugen die Karbacher dann zu. Der wieder mal auffällige 17-jährige Jeremy Mekoma setzte seinen Sturmpartner Max Wilschrey in Szene, Gonsenheims Verteidiger Christian Telch rutschte der Steilpass unter dem Fuß durch, Wilschrey war alleine durch – und machte das Tor wie immer eiskalt. Es war sein siebter Treffer bei seinem fünften Einsatz.
Die Auszeit, die ihm Junk beim 3:0 in Eisbachtal gönnte, war nur kurz, einen Torjäger wie Wilschrey setzt man nicht zweimal hintereinander auf die Bank. Das bewies Wilschrey auch in der 37. Minute: Am Strafraumeck drehte er sich so blitzschnell, dass Gonsenheims Ferhat Gündüz ihn nur von den Socken holen konnte. Dass seine erfahrenen Verteidiger Telch und Gündüz vor den Gegentoren alt aussahen, wollte Gäste-Trainer Anouar Ddaou nicht gänzlich so stehen lassen: „Die Karbacher Offensive hat auch große Qualität, ich habe bisher keine bessere Offensive in der Liga gesehen.“
Den Elfmeter schnappte sich Lars Oster, der für Julian Hornetz auf der rechten Außenbahn reinrotiert war. Wilschrey ist der Elferschütze Nummer eins beim FC – außer, wenn er gefoult wird. „Max bleibt seinem Credo treu: Wenn er gefoult wird, schießt er nicht“, sagte Junk: „Lars hat sich den Ball geschnappt, frech wie er ist.“ Oster machte den Strafstoß locker rein zum 2:0 (37.).
Gonsenheim stellte nach der Pause das System um, brachte frische Kräfte, aber es half wenig. Nach 51 Minuten musste Florian Bauer, der für Romaric Grenz im Tor spielte, den ersten Schuss von Robin Lehmann abwehren. Enger wurde es nach 55 Minuten, als Christian Jindra knapp vorbeizielte. Mehr kam nicht von Gonsenheim. „Die zweite Halbzeit war ausgeglichener, aber wir hatten ja keine hundertprozentigen Chancen“, sagte Ddaou: „Das 2:0 für Karbach ist verdient.“
Sein Kollege Junk musste nie um den Sieg zittern, zu stabil präsentierte sich seine Elf. Auch der vierte Spieler nach den Torschützen Wilschrey und Oster sowie dem Zu-Null-Torwart Bauer, die gegenüber dem Eisbachtal-Spiel in die Startformation rückten, machte seine Sache gut. Der 20-jährige Florian Jannke spielte auf der linken Außenbahn für den angeschlagenen Mathias Fischer und leitete mit einem Ballgewinn den Elfmeter zum 2:0 ein. „Fischer fällt aus und Flo steht direkt seinen Mann“, lobte Junk auch Jannke.
Stärkster Karbacher war aber Selim Denguezli, der im Mittelfeld mit seiner aggressiven Spielweise vieles im Keim erstickte und Gonsenheims Kapitän Damir Bektasevic aus dem Spiel nahm. „Selim war ein wichtiger Schlüssel, er sollte Bektasevic richtig Feuer geben“, sagte Junk. Viel Lob, viele Punkte – der FC Karbach hat einen Top-Start hingelegt. Gut möglich, dass es so weitergeht und der FCK den Stempel „Spitzenmannschaft“ bald dauerhaft aufgedrückt bekommt.