Sinzig/Remagen

Keine Aussicht auf freie Fahrt auf B 9: Experten können Brückenpfeiler wegen des Wasserpegels der Ahr noch nicht überprüfen

Von Christian Koniecki
LBM-Chef Bernd Cornely blickt mit sorgenvoller Mine auf den abgesackten Brückenpfeiler. Die Einsturzgefahr ist akut.
LBM-Chef Bernd Cornely blickt mit sorgenvoller Mine auf den abgesackten Brückenpfeiler. Die Einsturzgefahr ist akut. Foto: Chfistian Koniecki

Die Bundesstraße 9 zwischen Remagen und Sinzig bleibt weiterhin voll gesperrt. Damit ist diese wichtige Verbindung am Rhein wohl noch über Wochen unterbrochen. „Noch ist überhaupt nicht absehbar, ob und wann das noch vorhandene Brückenbauwerk für den Verkehr freigegeben werden kann“, sagte Bernd Cornely, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz im Gespräch mit der Rhein-Zeitung direkt an der teilweise zerstörten Brücke.

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Die Fahrbahn der westlichen Brücke ist eingebrochen, die östliche Brücke scheint auf den ersten Blick noch unversehrt. Aber zuvor müssen die Experten die Gründung der Brückenpfeiler am Ahrufer überprüfen, bevor das Bauwerk möglicherweise für den Verkehr freigegeben werden kann. Bis dahin wird mehrmals täglich gemessen, ob sich die Brücke bewegt.
Die Fahrbahn der westlichen Brücke ist eingebrochen, die östliche Brücke scheint auf den ersten Blick noch unversehrt. Aber zuvor müssen die Experten die Gründung der Brückenpfeiler am Ahrufer überprüfen, bevor das Bauwerk möglicherweise für den Verkehr freigegeben werden kann. Bis dahin wird mehrmals täglich gemessen, ob sich die Brücke bewegt.
Foto: Christian Koniecki
Die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Koblenz und Bonn wurde durch das katastrophale Ahr-Hochwasser stark beschädigt. Die insgesamt vier Fahrspuren werden über zwei direkt nebeneinanderliegende Einzelbrücken geführt. Die westliche Brücke ist nach dem Absacken eines Brückenpfeilers eingeknickt, der östliche Brückenteil mit zwei Fahrbahnen steht noch. „Bislang ist der Wasserstand der Ahr aber noch so hoch, dass wir das Fundament des noch intakten Brückenpfeilers nicht untersuchen konnten“, so Cornely weiter. Und bis sich die Experten dort noch kein Bild von der Standfestigkeit machen konnten, ist eine Freigabe ausgeschlossen.

Klar ist: Die beschädigte Brücke muss abgerissen werden. „Wir lassen uns gerade Pläne von mehreren spezialisierten Abbruchfirmen erstellen, wie ein solcher Abriss so erfolgen könnte, dass der noch vorhandene Brückenteil dabei nicht auch noch beschädigt wird.“ Eine Idee der Ingenieure wäre, die Ahr durch Rohre zu leiten, dann ein Kies-Sandbett aufzuschütten, auf das die Teile der beschädigten Brücke beim Abbruch einigermaßen sanft stürzen können. Dabei darf der Fluss natürlich nicht aufgestaut werden – ein großer Aufwand, der auch viel Vorbereitungszeit benötigt. Wenn sich nach dem Abriss der noch vorhandene Brückenteil als standfest erweisen sollte, könnte der Verkehr jeweils einspurig in beide Richtungen freigegeben werden.

Zu einem möglichen Zeitpunkt, ab wann die B 9 wieder befahrbar sein könnte, wollte Cornely am Montag keine Schätzungen abgeben. „Jetzt wird erst einmal mit Dämmen das Wasser der Ahr an den Pfeilern vorbeigeleitet, damit sie nicht noch weiter unterspült werden“, so der LBM-Chef. Unterdessen wird das Bauwerk mehrmals am Tag vermessen, um mögliche Bewegungen oder Absenkunken beobachten zu können.

Und der LBM-Chef warnt Schaulustige eindringlich davor, in die Nähe der Brücke zu kommen. „Das ist lebensgefährlich: Die beschädigte Brücke könnte jederzeit unkontrolliert einstürzen.“

Von unserem Redakteur Christian Koniecki