Das Paradies ist zehn Stunden entfernt

Seychellen pur: Auf der Insel La Digue finden regelmäßig Hochzeiten am berühmten Traumstrand Anse Source D'Argent statt. Auch als Filmkulisse hat der Bacardi-Strand schon oft gedient.
Seychellen pur: Auf der Insel La Digue finden regelmäßig Hochzeiten am berühmten Traumstrand Anse Source D'Argent statt. Auch als Filmkulisse hat der Bacardi-Strand schon oft gedient. Foto: Anna Rup

Die Seychellen sind ein Traumreiseziel für viele. Gerade wenn bei uns das Wetter verrückt spielt, ist ein bisschen Träumen von Strand und Meer doch genau das Richtige.

Lesezeit: 3 Minuten
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Von unserer Mitarbeiterin Anna Rup

Das, was ich sehe, verschlägt mir fast den Atem. Nun ja, wenn man bedenkt, dass ich gerade eine Taucherbrille im Gesicht trage und meinen Kopf in die Tiefen des Indischen Ozeans stecke, ist das gar nicht so verwunderlich, dass mir die Luft wegbleibt. Zuerst überwältigt mich das Gefühl des Abtauchens in die bunte, artenreiche Unterwasserwelt. Es dauert einen Moment, bis ich ruhiger atmen kann mit meinem Schnorchel im Mund. „Senke den Kopf nicht zu tief“, waren die mahnenden Worte von Laura, der aufgeweckten spanischen Tauchlehrerin an Bord der „Sea Bird“. Gerade fallen sie mir wieder ein, als ich einem Rochen zusehe, der majestätisch unter mir in der Tiefe eine Runde gedreht hat. „Wahnsinn, wie schön!“, wollte es aus meinem Mund schreien, doch mit dem Schrei, der herauswollte, kam ein Schwall Meereswasser in den Mund hinein. Nicht gut. „Und wenn du doch mal zu tief eintauchst, musst du das Wasser wieder rauspusten“, wiederholt Laura in meinem Kopf. In der Theorie war das sehr einleuchtend gewesen, in der Praxis ist es schwerer. Nach einem missglückten Versuch tauche ich doch lieber auf und entleere den Schnorchel von Hand.

Ein Blick zu dem kleinen Tenderboot, das stets in der Nähe zu unserer Schnorchelgruppe seine Runden dreht, beruhigt mich. Kurz schaue ich auf das Inselchen neben mir, das aus massiven Granitfelsen besteht und in dessen Mitte lediglich fünf Palmen in den Himmel ragen. 30 Meter Durchmesser, breiter wird die Insel nicht sein. „Ihr werdet ein wunderschönes Korallenriff sehen“, hatte Alex, unser Kapitän, versichert. „Das Meer ist zwar ruhig, doch passt dennoch auf die Felsen auf“, waren die warnenden Worte des erfahrenen 27-Jährigen.

Die Sonne steht schon tief am Horizont – auf den Seychellen ist es schon um halb sieben Ortszeit stockfinster. Eine Abkühlung sollte man sich von der Dunkelheit jedoch nicht erhoffen, es bleiben auch nachts circa 27 Grad. Das kleine Segelschiff, auf dem wir uns eine Woche lang zwischen den 115 Inseln der Seychellen herumschlängeln, ist zwar klimatisiert, doch kaum einer der zwölf Gäste an Bord der „Sea Bird“ wird sich den klaren Sternenhimmel, der sich jede Nacht von seiner romantischsten Seite zeigt, entgehen lassen. Auch wenn er hier – direkt am Äquator – genauso aussieht wie in der Heimat. Das Meeresrauschen wird begleitet von leise schmatzenden Fischen, die unsere Essensreste verspeisen. Dazu eine leichte, warme Brise, während wir auf dem offenen Deck liegen und zwischen den zwei Masten in den Himmel schauen – braucht man mehr, um bis in die späte Nacht vor sich hin zu träumen?

Schnell ziehe ich meine Taucherbrille über die Nase und stecke mir den Schnorchel wieder in den Mund – viel Zeit habe ich nicht mehr, denn um acht serviert Daniel, unser afrikanischer Koch mit den Rastazöpfen, wieder ein kreolisches Menü. Ein flüchtiger Blick in seine Drei-Quadratmeter-Küche hatte es vorhin schon verraten: Es wird frischgefangenen Fisch geben. Schmunzelnd war ich an der Tür vorbeigegangen, während er laut singend zu den Klängen von Bob Marleys „Everything's Gonna Be Alright“ das Messer geschwungen hatte. Mit den weisen Worten der Reggae-Ikone im Ohr tauche ich wieder unter – in die andere Welt – und winke den fünf Thunfischen zu, die gerade unter mir in der ergreifenden Tiefe vorbeischwimmen.

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Wissenswertes für Reisende:

Anreise: Direktflug mit Condor von Frankfurt, weitere Fluggesellschaften, jedoch mit Zwischenstopps, sind Etihad sowie Emirates. Die reine Flugdauer beträgt zehn Stunden.

Zielgruppe:
Als Gast der „Sea Bird“ sollte man seetauglich sein. Die Winde können stark sein, dann ist es wichtig, einen festen Stand zu haben. Besonders eignet sich das Segelschiff für Paare, die nicht in einer großen Reisegruppe, sondern in einer kleinen Schiffsgemeinschaft reisen möchten.



Beste Reisezeit: Mai bis Juli. Zwischen August und Oktober sind die Winde oft sehr stark.


Unsere fünf Ausflugstipps:

  • Insel LaDigue: Mit dem Fahrrad gut zu erkunden, und sie bietet reichlich Sehenswürdigkeiten.
  • Cousin Island ist ein Naturreservat mit verschiedenen Vogelarten, aber auch circa 60 frei lebende Riesenschildkröten sind hier. Moskitospray nicht vergessen!
  • Praslin: Hier wächst die berühmte Coco de Mer.
  • Insel Curieuse: Mehr als 200 Riesenschildkröten leben hier.
  • Mahé: Der Wochenmarkt bietet Attraktionen und Mitbringsel.


Unsere Autorin hat übernachtet auf dem Segelschiff „Sea Bird“. Diese Reise wurde unterstützt von Silhouette Cruises.