Fürth
Abgebrühte Tuchel-Elf führt Fürth vor

Yunus Malli

dpa

Fürth - Spielerisch, taktisch und emotional haushoch überlegen, den Aufsteiger beherrscht und geduldig auseinandergenommen. Das 3:0 (0:0) des FSV Mainz 05 bei der SpVgg Greuther Fürth ließe sich in diese Richtung interpretieren, und ganz falsch wäre diese Deutung auch nicht.

Fürth – Spielerisch, taktisch und emotional haushoch überlegen, den Aufsteiger beherrscht und geduldig auseinandergenommen. Das 3:0 (0:0) des FSV Mainz 05 bei der SpVgg Greuther Fürth ließe sich in diese Richtung interpretieren, und ganz falsch wäre diese Deutung auch nicht.

Doch ganz so einfach war es nicht in der Fürther Arena. In der 14 000 Fans des Tabellenletzten feurig eingestellt waren auf den zweiten Bundesligasieg, auf den zweiten Bundesligasieg gegen den einstigen Lieblingsgegner aus Mainz, auf die große Aufbruchstimmung im Abstiegskampf. Daraus wurde nichts. Die Fürther hatten in der Vorbereitung ihres „Abstiegsendspiels“ offenbar emotional hemmungslos überzogen. Das Team von Trainer Mike Büskens wirkte willig, aber gehemmt, nicht frei im Kopf.

Darin steckte für die 05er aber auch eine Gefahr. 45 Minuten lang beherrschten die Gäste spielerisch, taktisch, läuferisch, in den Zweikämpfen das Geschehen. Aber die 05er produzierten keinen Ertrag. Kaum klare Torchancen. Was die 05er dann nach der Pause aus dem 0:0 machten, das darf die Mannschaft von Thomas Tuchel als echte Weiterentwicklung einsortieren. Oft genug schon ist die Tuchel-Elf, gerade auswärts, in diese Falle getappt: Überlegenheit, Ballbesitz ohne Zielstrebigkeit, ein Gegentor, verkrampftes Anrennen, verloren – und keiner weiß, warum. Das passierte in Fürth nicht.

Klar, es brauchte einen Büchsenöffner. Im Nachschuss bugsierte Torjäger Adam Szalai in der 53. Minute den Ball zum erlösenden, zum wegweisenden 1:0 ins Tornetz. Für die Fürther, das war zu spüren, bedeutete das schon den Genickbruch. Der Todesstoß war gut zehn Minuten später das 2:0. Der in die Tiefe gestartete Nicolai Müller war schon frei vor dem Torwart gescheitert, Szalai hatte zwei Versuche vor dem nur noch von Feldspielern bewachten Kasten nicht genutzt, da traf Yunus Malli aus dem Hintergrund ins leere Eck. Mallis Nominierung in der Startelf als Defensivtechniker neben Abräumer Julian Baumgartlinger war Tuchels Besetzungsvolltreffer an diesem eklig kalten Tag.

Der eingewechselte Marcel Risse legte noch Szalai einen Flugball in den Lauf, der Ungar vollendete mit einem präzisen Heber mühelos zum 3:0. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht zwingend genug“, resümierte Tuchel. Der sich über grandiose 30 Punkte nach 19 Spieltagen und Platz fünf freuen darf.

Doppeltorschütze Szalai hatte indes nicht nur Grund zur Freude: Ein Verteidiger trat ihm im Strafraum auf den Fuß, der Ungar fiel. Schiedsrichter Marco Fritz interpretierte das als Schwalbe (70.). Gelbe Karte. Die fünfte. Szalai fehlt im Heimspiel gegen den FC Bayern München.

Aus Fürth berichtet unser Redakteur Reinhard Rehberg

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