Chefredakteur Christian Lindner: Qualität kann es nirgends gratis geben

Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung.
Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung. Foto: Jens Weber

Die Rhein-Zeitung richtet ihre digitale Strategie neu aus. Rhein-Zeitung.de gilt von diesem 1. August an vorrangig als ergänzender Service für Abonnenten und Kunden – und nicht mehr als Gratis-Angebot für jedermann. Chefredakteur Christian Lindner erklärt die Strategie: im Leitartikel.

Lesezeit: 3 Minuten
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Liebe Leserinnen und Leser,

Sie als treue Abonnenten unserer Zeitung wissen es seit langem: Die Informationen Ihrer Tageszeitung haben ihren Wert und damit auch ihren Preis.

Mit Nachrichten und Neuigkeiten – in Form einer Zeitung professionell generiert, hilfreich strukturiert, nutzerfreundlich präsentiert, hochwertig gedruckt und verlässlich zugestellt – ist es wie überall im Leben: Qualität und Kompetenz, Service und Berechenbarkeit kann es nicht gratis geben.

Auf der sorgsam ausgewogenen Balance von Leistung und Gegenleistung basiert auch das beidseitige Verhältnis zwischen Ihnen als Kunden unserer Zeitung und uns als Verlag. Das hat sich zehntausendfach beeindruckend langfristig bewährt: Für die Mehrzahl unserer Abonnenten dürfen wir seit vielen Jahren arbeiten – und umgekehrt schätzen viele unserer Kunden den ideellen wie konkreten Wert unserer Zeitung seit Jahrzehnten, teils über Generationen hinweg.

Gar viel scheint gar nichts zu kosten

Qualität kann es nicht gratis geben: Das hat nach unserer festen Überzeugung auch im Internet zu gelten, das diesen elementaren Grundsatz unseres Wirtschaftens, letztlich aber auch unseres Zusammenlebens, scheinbar außer Kraft gesetzt hat. Das Netz prahlt geradezu mit seiner Fülle scheinbar kostenloser Angebote. Wikipedia statt Brockhaus, Bewertungsplattformen statt Reiseführer, WhatsApp statt SMS, und seit dem Aufkommen der internetfähigen Mobiltelefone eine Flut von Gratis-Programmen für das Handy, von der Taschenlampen-Funktion bis zum Gesundheits-Check: Gar viel scheint im Internet gar nichts zu kosten.

Im Wahrheit aber gilt auch im Web unserer Zeit, was schon im 19. Jahrhundert im „Wilden Westen“ von Amerika galt: „There’s no free lunch“ – am Ende ist nichts wirklich gratis. Damals wurden Saloon-Besucher mit „Free Lunch“-Offerten in Lokale gelockt – wo sie dann fürs Essen in der Tat nichts bezahlen, aber zu überhöhten Preisen etwas trinken mussten. Heute sind die teuren Drinks der Neuzeit raffinierter eingeschenkt, im Kern aber nichts anderes: Auch bei Gratis-Offerten im Netz bezahlen wir bei den Anbietern indirekt – etwa mit der von ihren Programmen erzwungenen Weitergabe der Kontaktdaten unserer Bekannten, mit unseren Bewegungsprofilen, mit unseren Bestellvorlieben, mit Daten, die uns gläsern und berechenbar machen.

All das sind Werte, die sich heute verkaufen lassen – ohne dass wir das in vollem Umfang ahnen. Oder wir bezahlen für unsere Gratis-Gier am anderen Ende der Kette ganz banal drauf: Buchungsplattformen etwa knöpfen Hotels für jede über sie gebuchte Übernachtung rund 15 Prozent Provision ab – die sich die Hoteliers dann am Ende natürlich bei uns über generell erhöhte Preise wieder holen. Auch im Internet bezahlt letztlich natürlich irgendjemand die Rechnung.

Mehr Informationen denn je, auf immer mehr Kanälen

Qualität kann es nicht gratis geben: Das gilt auch und gerade für das sensible Gut der Neuigkeiten und Informationen, zuvorderst im Regionalen. Alle Abteilungen unseres Verlages arbeiten hart und professionell, aber auch gerne und engagiert daran, Sie verlässlich mit den Informationen zu versorgen, die Sie interessieren, die Sie wollen, die Sie brauchen. Wir liefern Ihnen mehr Neuigkeiten und Hintergründe denn je in der 68-jährigen Geschichte unseres Medienhauses – und wir stellen diese auf immer mehr Kanälen bereit: In der gedruckten Zeitung, im digitalisierten Abbild unserer Zeitung im Internet (dem von uns erfundenen E-Paper), über unsere Informationsplattform Rhein-Zeitung.de.

Sie können uns ganz klassisch auf Papier, aber auch am PC, auf dem Tablet und auf dem Internet-Telefon lesen – ganz wie es zu Ihrem Leben passt und Ihren Vorlieben entspricht.

Wir sind fest davon überzeugt, dass Sie mit uns einer Meinung sind: Ein derart breites Angebot wie das unserer Zeitung hat seinen Wert – auf Ihrem Frühstückstisch ebenso wie im Internet. Ab heute gilt deshalb: Alle Abonnenten können unsere Informationen auf Rhein-Zeitung.de nach einmaliger Registrierung weiterhin kostenlos und in vollem Umfang lesen. Rhein-Zeitung.de ist unser ergänzender Service zur Zeitung für Sie – für unsere Kunden. Wer uns im Internet mal testen möchte, kann zwei Texte im Monat gratis lesen – danach ist er eingeladen, unser Kunde zu werden. Wem aber unsere Informationen nichts wert sind, der wird sie auch nicht mehr lesen können. Das machen wir auch, weil wir Ihnen, unseren Kunden, zuvorderst verpflichtet sind.

Ihr
Christian Lindner

Chefredakteur
E-Mail: christian.lindner@rhein-zeitung.net