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Neuwied

OB-Wahl in Neuwied: Stellt sich neben Jan Einig auch Ulrich Adams zur Wahl?

Von Ulf Steffenfauseweh

Das Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters ist eine Woche nach der Beerdigung von Nikolaus Roth eröffnet. Den Anfang machte die CDU, wenig später brachte sich mit Ulrich Adams der Top-Jurist der Neuwieder Verwaltung als weiterer potenzieller Bewerber ins Gespräch.

Lesezeit: 3 Minuten
Keine Überraschung bei der Neuwieder Union: Die CDU-Spitze sieht Bürgermeister Jan Einig (41) als besten Kandidaten für die künftige Führung der Stadt. Wie Martin Hahn und Stefan Vomweg im Gespräch mit der RZ ausführten, handelt es sich dabei um einen von Stadtratsfraktion und Stadtverbandsvorstand gemeinsamen und einstimmig getroffenen Kandidatenvorschlag. Die ...
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Ulrich Adams bietet sich als OB-Kandidat an

Als erste preschte die CDU-Spitze vor und präsentierte gegenüber der RZ Bürgermeister Jan Einig als Unionskandidaten für das höchste Amt der Stadt. Und damit durchkreuzte sie die Pläne eines anderen möglichen Bewerbers, der nun darüber nachdenkt, als unabhängiger Kandidat anzutreten:

Ulrich Adams (61) überlegt noch, als Einzelbewerber anzutreten.
Ulrich Adams (61) überlegt noch, als Einzelbewerber anzutreten.
Foto: Ulf Steffenfauseweh

Denn Ulrich Adams, als Leiter des Rechtsamtes der Top-Jurist der Neuwieder Verwaltung, hatte praktisch parallel zur Unionsankündigung ein Schreiben an die beiden großen Parteien aufgesetzt und abgeschickt. Darin bringt er sich selbst als gemeinsamen Kandidaten von CDU und SPD ins Spiel und verweist auf den RZ-Artikel vom vergangenen Donnerstag, in dem analysiert worden war, dass sich „viele Menschen auf der Straße“ einen überparteilichen Übergangskandidaten wünschen. „Diese journalistische Wahrnehmung ist für jeden unvoreingenommenen Betrachter der aktuellen Stimmungslage sachlich richtig und nachvollziehbar“, schreibt er und macht deutlich, dass die Bürger „nach dem tragischen Ereignis um den verstorbenen Amtsinhaber keine parteipolitischen Auseinandersetzungen, sondern eine Person der Akzeptanz wollen, die mit den Entscheidungsgremien gemeinsam die notwendigen Schritte einleitet“.

Er selbst, so berichtet Adams, sei sowohl von vielen Kollegen in der Stadtverwaltung, als auch aus der Bevölkerung – vor allem auf dem Deichstadtfest – angesprochen und zur Kandidatur aufgefordert worden. Das gelte ebenso für Menschen „aus dem Umfeld aller politischen Gruppierungen einschließlich amtierenden Funktionsträger“, ergänzt er und folgert: „Daher biete ich an, als gemeinsamer Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters die Verantwortung für meine Heimatstadt zu übernehmen.“

Seine Mitgliedschaft in der SPD würde er für die Zeit der Amtsinhaberschaft ruhend stellen, sagt er und weist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit eines gemeinsamen Wahlvorschlags der Parteien nach Landesbeamtengesetz hin. Auf RZ-Nachfrage macht Adams darüber hinaus deutlich, dass er das Amt des Oberbürgermeisters nicht aus finanziellen Gründen („ich bin der bestbezahlte Beamte im Rathaus“) oder aus persönlichem Ehrgeiz anstreben würde, sondern dass es ihm wirklich um die Zukunft der Stadt geht. „Von meiner persönlichen Lebensplanung und Freizeitgestaltung her wäre es ein Rückschritt. Ich würde es auch nicht als Krönung meiner beruflichen Laufbahn ansehen, sondern mein Eindruck ist, dass ich gebraucht werde“, stellt er fest.

Lebenslauf in Kürze:

Ulrich Adams (61) ist gebürtiger Irlicher und arbeitet seit 27 Jahren für die Neuwieder Stadtverwaltung. Der Jurist leitet hier das Rechtsamt. Nebenbei ist er vielen Neuwiedern als geistiger Vater und Organisator von „Kunst im Karree“ bekannt. Der Inhaber des Weinhauses Adams am Neuwieder Marktplatz ist darüber hinaus Mitglied der „Neuwieder Wahrheit“, die sich dem Ziel verschrieben hat, Neuwied als Weinbaustadt zu reaktivieren. Dafür hat die Gesellschaft bürgerlichen Rechts im Frühjahr 2400 Weißburgunderstöcke auf dem Irlicher Frauenberg gesetzt. Außerdem führt er die Neuwieder Casino-Gesellschaft als Vorsitzender an und hat Bücher zur Geschichte Irlichs geschrieben, in denen er die Erinnerungen von Mitbürgern aus der Kriegszeit festgehalten hat.

Dabei sei klar, dass er inhaltlich einige Ideen zur Umsetzung im Kopf hat, sich aber im Fall eines gemeinsamen Wahlvorschlags aber als Übergangskandidat ansehen würde, der nicht unbedingt die gesamten acht Jahre amtieren müsste. Adams wird am kommenden Freitag 62 Jahre alt und könnte als OB ab dem 65. Geburtstag einen Antrag auf Ruhestand stellen. „Man müsste dann sehen, wann die Zeit reif ist“, sagt er dazu.

Seine Chancen, von SPD und CDU auf den Schild gehoben zu werden, schätzt er nach der Ankündigung der CDU realistisch und damit gering ein. „Sie werden das wohl kaum mehr zurücknehmen“, schätzt er und bedauert, mit seinem Vorschlag zu spät zu kommen. „Am Montag ist die Stellenausschreibung erschienen. Ich konnte es auch aus Pietätsgründen erst danach machen“, sagt er und gibt zu, nicht mit einer so schnellen Reaktion der Union gerechnet zu haben.

Wie es nun weitergeht, hat er noch nicht entschieden. Klar ist für ihn, dass er weder für die SPD alleine, noch für die kleinen Parteien, denen er sein Schreiben ebenfalls zur Kenntnisnahme hat zukommen lassen, antreten will. Infrage kommt allerdings noch, als unabhängiger Einzelbewerber anzutreten. Die 200 Unterschriften, die er dafür bräuchte, wären kein Problem, ist er sicher. Aber wenn er so antreten würde, dann auch für die vollen acht Jahre. Und vor diesem Zeitraum habe er Respekt.

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