Was haben schon viele Aktionsgruppen getagt, Dutzende Ehrenämtler haben sich mit Ideen und viel Herzblut der Sache „Mein Idar-Oberstein“ verschrieben.
Ein Wahlspruch bei diesen Initiativen war stets: „Frag nicht, was deine Stadt für dich tun kann. Tu was für deine Stadt.“ Oder verkürzt gesagt: „Lamentier nicht! Pack an!“ Jetzt nimmt also die Verwaltung alles wieder selbst in die Hand. Hatten wir das nicht schon? Wollten wir das nicht ändern? Mag sein, dass die neue Generation im Stadthaus eine andere ist, motivierter, tolle Ideen entwickelt – all das haben sie in den vergangenen Wochen (etwa beim Tag der Städtebauförderung) unter Beweis gestellt. Dennoch muss für viele Aktivisten etwa von „Gemeinsam für Idar-Oberstein“, deren Ideen und Ziele jetzt auf der Strecke zu bleiben drohen, die neue Ausrichtung bei der „Vision 2030“ wie ein Affront wirken.
Aber auch der Einzelhandel muss sich an die eigene Nase fassen: Nach mehr als zehn Jahren immer neuer Versuche ist es zum Beispiel noch immer nicht gelungen, einheitliche Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt zu erreichen. Es steht zu befürchten, dass sich, wenn im Spätsommer Jörg Wagner das Ruder der IG Idar-Oberstein verlässt, das gemeinsame schlagkräftige Vorgehen der innerstädtischen Einzelhändler nicht verbessern wird.
Es bleibt zu hoffen, dass die Eröffnung von Modepark Röther im früheren Hertie-Gebäude – mit der nach der zögerlichen Entwicklung der vergangenen Monate (noch immer ist der Kaufvertrag nicht notariell abgesegnet) aber wohl erst im Frühjahr 2018 zu rechnen ist – den erhofften Dominoeffekt mit weiteren Geschäftseröffnungen und einer neuen Aufbruchstimmung auch bei den Einzelhändlern einleitet. Die alte, die sich nach der Neuwahl des Oberbürgermeisters verbreitete, ist nämlich ziemlich verflogen.