Burgau

Driften im Wohnzimmer: Rennfahrer macht mit irrem Video Furore

Mit quietschenden durchdrehenden Reifen in einem 100.000-Euro-Auto auf dem Parkettfußboden im Wohnzimmer um einen Pfosten driften: „Das war eine spontane Idee“, sagt der Mann, der in einem auf YouTube rasend verbreiteten Video hinterm Steuer sitzt.

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Burgau – Mit quietschenden durchdrehenden Reifen in einem 100.000-Euro-Auto auf dem Parkettfußboden im Wohnzimmer um einen Pfosten driften: „Das war eine spontane Idee“, sagt der Mann, der in einem auf YouTube rasend verbreiteten Video hinterm Steuer sitzt.

Harry Thoma kann man durchaus autoverrückt nennen. Und dann überlegt man manchmal vielleicht auch nicht lange. „Zehn Minuten vorher wusste ich noch nicht, dass ich das mache“, sagt der 45-jährige aus Burgau im schwäbischen Kreis Günzburg. „Das“ ist eine Aktion, die sein Sohn kurzerhand mit einem iPhone4 gefilmt und ins Netz gestellt hat und die jetzt dort für viel Furore sorgt. „Verrückter driftet mit seiner AC Cobra im Wohnzimmer“ steht dabei:

„So was muss einem spontan einfallen“, sagt Thoma. Er setzte sich ans Steuer des 525-PS-Wagen mit 7-Liter-Motor und legte los. „Natürlich habe ich gehofft, dass es funktioniert und mir war bewusst, dass es eng ist zum Heizkörper. Aber ich habe ja selbst eine Lackiererei.“ Auf 90.000 bis 100.000 Euro schätzt er den Wert des Wagens – „Baujahr 65, wie ich“.

Und wie bekommt man den Roadster ins Wohnzimmer? „Das stimmt nicht ganz. Das war eine Wohnung, und das war zwar das Wohnzimmer. Aber ich nutze es als Ausstellungsraum, der eine breite Glasfront hat, die sich öffnen lässt.“

Der Sohn (14) fragte den Papa nicht lange, was er mit dem Video machen soll. „Er hat dann gesagt, er lädt es mal bei YouTube hoch. Da sind die jungen Leute ja den ganzen Tag, sonst hätte das ja auch noch nicht mehr als 200.000 Klicks.“ Und das nach drei Tagen...

Die Klickzahlen haben ihn zwar erstaunt, Gedanken gemacht hat er sich darum aber noch nicht. Werbung in eigener Sache, vielleicht auch für seine Firma, die auch Tuning anbietet? Bislang sieht man am Video nicht mal, wer da fährt. „Mmm, mal überlegen.“

Der bis zu dem Video zumindest von Reifengummi spurenfreie Boden („ich hatte das ja nicht geprobt!“) sieht am Ende des Videos mitgenommen aus. Er sollte ja auch raus. „Aber als ich fertig war,, wollte ich ihn dann doch wieder drin lassen. Das Muster fand ich ganz nett, und das hat ja doch nicht jeder.“ Seine Frau spielte aber nicht mit. „Die meinte, dass ich nicht auf dem Level der anderen Ehemänner wäre. Ein Kompliment, finde ich.“

So schwierig sei die Fahrt in dem Raum gar nicht gewesen. „Driften ist wie Radfahren, das verlernt man nicht.“ Und Harry Thoma fuhr bis vor zehn Jahren Rennen, war auch bei der VLN und beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.

Pläne für eine ähnlich verrückte Aktion hat er nicht. „Vielleicht fällt mir irgendwann wieder was ein.“ Das, was Ken Block macht, bei YouTube mit seinen Drift-Videos eine Ikone, sei gar nicht so schwer. „Für Laien sieht das megageil aus, für uns Rennfahrer ist das nicht so wild, das kriegt man schon hin. Aber die Zeit...“

Schließlich hat Thoma ja auch noch seine Firma und die Leidenschaft zu verrückten Autos. Und da hat er schon einmal überregional für Furore gesorgt, als er einen Porsche 828 GTS zum dreiachsigen Pickup umbaute.

Wenn er mit dem Wagen unterwegs ist, besteht akute Unfallgefahr – weil andere Autofaher vergessen, noch auf den Verkehr zu achten...

Lars Wienand