Bestätigt: Luftverschmutzung beeinflusst selbst abgelegenste Regenwälder

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Durch Industrie und Abgase erzeugte Stickstoffverbindungen wirken wie Dünger und könnten das Gleichgewicht zwischen den Arten durcheinander bringen.

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Durch Industrie und Abgase erzeugte Stickstoffverbindungen wirken wie Dünger und könnten das Gleichgewicht zwischen den Arten durcheinander bringen.

Panama/Wien – Luftverschmutzung hat sogar fernab jeglicher Zivilisation noch drastische Auswirkungen. Selbst in den entlegensten Regenwäldern bringt sie den Stickstoff-Kreislauf durcheinander, belegen Untersuchungen eines internationalen Forscherteams.

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Dies sind die ersten direkten Beweise für diese Veränderungen. Die Analysen, welche die Biologen in „Science“ präsentieren, zeigen deutlich: Die Verfügbarkeit von Stickstoff in Regenwäldern Thailands und Panamas ist in den vergangenen Jahren eindeutig gestiegen und die Pflanzen verwerten Stickstoff, der aus vom Menschen gemachten Quellen stammt. Die Forscher nehmen an, dass auch in anderen Regenwäldern zunehmend Stickstoff angereichert ist. Dadurch dass der essenzielle Nährstoff im Überfluss verfügbar ist, verlieren manche Arten, die sich auf eine effektive Stickstoffverwertung spezialisiert haben, ihren Vorteil gegenüber anderen Pflanzen. Als Folge könnte das Gleichgewicht durcheinander geraten und sich die Artenzusammensetzung in den Wäldern verändern.

„Luftverschmutzung düngt tropische Regenwälder mit einem der wichtigsten Nährstoffe für das Wachstum“, erklärt S. Joseph Wright vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama. Die Forscher hatten Stickstoff in um 1968 herum gesammelten und getrockneten Blättern mit dem in Proben aus dem Jahr 2007 verglichen. Sowohl die Gesamtmenge des Nährstoffs als auch das Verhältnis von schweren zu leichten Stickstoff-Isotopen zeigen an, dass die Verfügbarkeit des Elementes in den 40 Jahren deutlich angestiegen ist und auch mehr davon in den Kreislauf eingebunden wird. Ähnliche Veränderungen hatten sie auch in einem Waldstück beobachtet, das über einen längeren Zeitraum gezielt gedüngt worden war.

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Außerdem maßen die Biologen den Stickstoffgehalt in Hölzern aus den Regenwäldern Thailands und stellten anhand von Jahresringen einen zeitlichen Bezug her. Auch hier hatten sich über das vergangene Jahrzehnt charakteristische Veränderungen eingestellt. „Dieselben Ergebnisse“, sagt Peter Hietz von der Universität Wien, „bekamen wir in einer früheren Studie von Jahresringen im Brasilianischen Regenwald. Es sieht so aus, dass von Menschen fixierter Stickstoff mittlerweile einige der am weitesten abgelegenen Gegenden der Welt beeinflusst.“

wsa