YouTube-Stars (7): Gronkh – Zocken und die Welt zusehen lassen

Erik Range alias Gronkh - CC BY-SA 3.0 / Foto: McZusatz
Erik Range alias Gronkh - CC BY-SA 3.0 / Foto: McZusatz

Finden Sie es spannend, einem Mann dabei zuzuschauen, wie er Videospiele spielt und das Ganze kommentiert? Nein? 2,6 Millionen Menschen schon. Genau so viele Abonnenten hat der YouTube-Kanal des 36-jährigen Kölners Erik Range alias „Gronkh“.

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Teenager wollen heute nicht mitspielen, sie wollen ihm nur zusehen. Erik Range produziert so genannte Let’s-Play-Videos: In den meist halbstündigen Clips sieht der Zuschauer, wie Range ein Computerspiel spielt und den Spielverlauf humoristisch kommentiert. Seine Videos wurden bisher 941 Millionen Mal auf der Videoplattform YouTube angesehen. Publikumsrenner sind Clips, in denen er die Spiele „Minecraft“, „Die Sims“ und „Grand Theft Auto“ zockt. Seine Brummbärstimme ist sein Markenzeichen, in den Videos bekommt man ihn selten zu Gesicht.

Bei dem Format „Let's Play“ ist nicht das das vorrangige Ziel, ein Spiel durchzuspielen. Der Kommentar, die Stimme auf den „Off“, ist wichtiger als der Spielverlauf. Das erste „Let's Play“ soll Anfang 2007 gedreht worden sein. Nun überschwemmen Zockerclips die Videoportale auf der ganzen Welt.

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Video: Gronkh – Let's Play Die Sims 3. „In Sims ist alles möglich! Mach einen Pfannkuchen. Umarme deine Mutter. Guck ausm Fenster. Oder guck dir geile Schnitten im Spiegel an.“ So klingt es, wenn Gronkh alias Erik Range den Vorspann des Computerspiels „Die Sims 3“ kommentiert. Das ist das Prinzip von Let's-Play-Videos: Der Protagonist spielt ein Spiel (im Idealfall von vorne bis hinten). Den Spielverlauf kann der Zuschauer im Video sehen und hört dabei Ranges Stimme im Hintergrund. Manchmal sind Ranges Kommentare wertvolle Tipps und Hilfestellungen, um ein Level zu bezwingen. Und manchmal redet er nur Nonsens.

In diesem Video geht es zunächst darum, eine Spielfigur (einen Sim) auszuwählen, ihn individuell einzukleiden und auszustatten. Range hat eine weibliche Spielfigur erstellt und ihr den Namen „Schlömpel“ gegeben. Nach den Klickzahlen zu urteilen, ist das für die Zuschauer extrem spannend: Dieses erste Gronkh-Video zum Spiel „die Sims“ wurde 1,5 Millionen Mal angesehen. 199 Fortsetzungen hat Range produziert.

Alle zwei Tage, manchmal auch täglich veröffentlicht Range alias Gronkh ein Spiel-Video. Es erscheint skurril, aber mit dem öffentlichen Zocken von Videospielen kann man tatsächlich Geld verdienen – wenn die Klickzahlen stimmen. Populäre YouTube-Künstler werden mithilfe des YouTube-Partnerprogramms an den Werbeeinnahmen auf der Videoplattform beteiligt. Daneben ist Range Geschäftsführer: Seit knapp vier Jahren leitet er das Unternehmen PlayMassive GmbH, das Themenwebseiten über Computer- und Videospiele betreibt. 2012 hat Range sich seinen Kanalnamen „Gronkh“ beim deutschen Patent- und Markenamt schützen lassen.

Gronkh und sein Kumpel Sarazar sind die bekanntesten Vertreter der deutschen Let’s-Play-Videomacher – und Superstars. Bei ihrem Auftritt auf der Computerspielmesse Gamescom im vergangenen Jahr wurden sie bejubelt und bekreischt, fast so, als stünde Teenager-Schwarm Justin Bieber auf der Bühne.

Das Konzept hat Erfolg, auch außerhalb des Internets: Die Mediengruppe ProSiebenSat.1 ist auf Erik Range aufmerksam geworden. Seit Anfang 2014 ist Gronkh bei Studio 71 unter Vertrag, dem Netzwerk des Privatsender-Riesen. Studio 71 vermarktet Onlinevideo-Stars – so will ProSiebenSat.1 auch die Bewegtbildbranche im Internet erobern. Mittlerweile ist Gronkh auch beim YouTube-Konkurrenten MyVideo aktiv – eine Plattform, die ebenfalls ProSiebenSat.1 gehört.

Von unserer Mitarbeiterin Anna Aridzanjan