Reich wird man durch das, was man nicht ausgibt: Sarah Kern über den Kleiderschrank als Geldanlage

Carrie Bradshaw, die blond gelockte Kolumnistin aus Sex and the City, erklärt ihren Finanzplan so: „Am liebsten habe ich mein Geld dort, wo ich es sehen kann – hängend in meinem Kleiderschrank.“

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Eine Kolumne von Sarah Kern

Bradshaws Kultstatus und die damit verbundene Vorbildfunktion ermutigt Frauen dazu, Finanzangelegenheiten mit lackierten Fingernägeln beiseitezuschieben, um lieber von begehbaren Kleiderschränken zu träumen, als sich den Ernst der Lage bewusst zu machen: Frauen sind immer noch stärker als Männer durch Altersarmut gefährdet.

Sie erhalten deutlich niedrigere Renten. Das liegt einfach daran, dass Frauen im Schnitt 22 Prozent weniger verdienen und immer noch diejenigen sind, die lange Ausfallzeiten durch Kinderbetreuung haben.

Private Vorsorge also, ein finanzielles Polster schaffen, einen Sparplan haben, um sich größere Ziele zu stecken, eine eigene Wohnung, ein Auto oder eine tolle Reise zu verwirklichen? Das verliert Frau meist aus den Augen, sagen Studien. „Wie bescheuert“, kann man da nur warnen. Wäre da nicht Mister Big, der reiche Investmentbanker an Carries Seite, der die opulenten Mahlzeiten in Szenerestaurants finanziert, müsste sich die Serienfigur den abendlichen Cosmopolitan in einem angesagten Klub gut überlegen.

Nichts gegen Cocktails und schöne Abendessen, aber alles im finanziell angemessenen Rahmen. Ich stütze mich übrigens – bei aller Verehrung für Carries Kleiderschrank – auf den Finanzplan Henry Fords: „Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt.“