Berlin/Kobane

Kobane-Plakat bei Facebook: Linken-Politikerin steht in der Kritik

Mit Unverständnis, Wut und Spott reagieren viele Menschen auf einen Facebook-Beitrag der Linken-Bundestagsabgeordneten Christine Buchholz. Auf einem Foto posiert die Politikerin mit einem Plakat, auf dem geschrieben steht: „Solidarität mit dem Widerstand in Kobane. US-Bombardement stoppen".

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Wie sieht die Realität aus? Im Kampf gegen die vorrückende Terrormiliz Islamischer Staat sind die Kurden im schwer umkämpften Kobane auf Unterstützung angewiesen. Dazu gehören auch Luftangriffe des US-Militärs. Wenn die Türkei ihre Grenzen nicht für Waffenlieferungen und kurdische Kämpfer öffnet, sind die Luftschläge nämlich ihre einzige Hoffnung.

Viele fragen sich nun: Was will Christine Buchholz, die Sprecherin für Verteidigungspolitik der Linkspartei, mit dieser Aktion auf ihrer Facebook-Seite bezwecken? Buchholz selbst verdeutlicht bei Facebook: „Der Kampf zwischen dem so genannten Islamischen Staat und den kurdischen Volksverteidigungskräften um die Stadt Kobane an der syrisch-türkischen Grenze spitzt sich dramatisch zu. Viele hoffen jetzt auf militärische Hilfe des Westens. Doch US-Luftbombardements werden die Kurden nicht retten.“

Tweets über „christine buchholz“

Hunderte Reaktionen – von Unverständnis über Wut bis hin zu Spott – hagelt es bei Facebook. Eine Auswahl von Kommentaren:

„Die von den IS-Mörderbanden bedrohten Selbstverteidigungskräfte fordern seit Tagen eine Intensivierung der Luftangriffe auf den IS und Waffenlieferungen. Beides lehnen die Linkspartei und Christine Buchholz ab und halten lieber moralisierende Schildchen hoch. Die Kurden in Kobane verteidigen sie so nicht.“ Birger Scholz

„Ich bin Mitglied der Linken ! Aber jetzt muss mal Schluss sein mit lustig, liebe Christine! Dieser Mörderbande (IS) gehört Einhalt geboten ! So langsam kotzt mich diese Verniedlichung der Islamisten von einigen linken echt an !!!„ Markus Herberger

„Ich glaube, Sie sollten ihr Mandat mal ganz schnell abgeben, das Schild mitnehmen und das vor Kobane zeigen. Dass die USA versuchen die Kurden vor der Abschlachtung zu retten, verstehen Sie in Ihrem linken Köpfchen nicht, wie?“ Willy Bartz

Hintergrund: Die schrecklichen Berichte über das Morden der Terrormiliz IS in Kobane belasten die Kurden – auch im fernen Deutschland. Auch an diesem Samstag machten in Düsseldorf Zehntausende Kurden auf das Schicksal ihrer Landsleute im umkämpften Kobane aufmerksam. Die Kurden fühlen sich von der Staatengemeinschaft im Stich gelassen. 12.000 Teilnehmer wurden erwartet – am Samstagnachmittag sind es nach Polizeiangaben weit über 20.000 Demonstranten, die durch die Düsseldorfer Innenstadt zum Landtag marschieren. Verschiedene kurdische Verbände haben zur Solidaritätskundgebung mit der vom Islamischen Staat bedrohten Stadt Kobane in Syrien aufgerufen.

Maximilian Eckhardt