Interview: Zehn Minuten mit Keanu Reeves

Keanu Reeves
Keanu Reeves Foto: DPA

Keanu Reeves ruft pünktlich auf die Minute an. Und das, obwohl er einen stressigen Tag hat. Viele Interviewpartner warten auf ihn, deshalb hat er nur zehn Minuten Zeit für jeden von ihnen. Auch für uns.

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Keanu Reeves ruft pünktlich auf die Minute an. Und das, obwohl er einen stressigen Tag hat. Viele Interviewpartner warten auf ihn, deshalb hat er nur zehn Minuten Zeit für jeden von ihnen. Auch für uns.

Herr Reeves, Ihr Management sagte, wir haben nur zehn Minuten Zeit. Zehn Minuten! Das ist unheimlich kurz. Was kann man schon in zehn Minuten machen? Zehn Minuten, das ist gerade einmal genug Zeit, um Nudeln zu kochen …

Keanu Reeves in „Henry und Julie“

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Keanu Reeves in „Henry und Julie“

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Vera Farmiga in „Henry und Julie“

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Keanu Reeves in „Henry und Julie“

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Keanu Reeves in „Henry und Julie“

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Ja, stimmt. Nudeln könnte man kochen. (zögert) Aber ich kann nicht gut kochen. Nein, ich bin ein richtig schlechter Koch. In zehn Minuten könnte ich … ja: Ich könnte mir ein Toastbrot machen. Zehn Minuten reichen aus, um ein Toastbrot zu schmieren. Oder ich könnte einen Salat machen. Zehn Minuten reichen doch auch, um einen Salat zuzubereiten.

Lassen Sie uns bei diesem Zehn-Minuten-Ding bleiben. Was kann man noch so in zehn Minuten machen? Was machen Sie die ersten zehn Minuten jeden Tag?

Nichts Besonderes. Ich wache auf … (überlegt)

Sind Sie so jemand, der sofort nach dem Aufwachen den Fernseher anschaltet und auf dem Handy die neuesten Nachrichten checkt?

Nein, definitiv nicht. Ich wache langsam auf, und dann versuche ich, mich zu erinnern, was ich geträumt habe. Ich überlege, was der Tag so bringen wird, welche Pläne ich für den Tag habe. Und dann gehe ich duschen und stehe vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich anziehen soll. Ein ganz gewöhnlicher Start in den Tag. Nichts Besonderes.

Und was machen Sie die letzten zehn Minuten jeden Tag?

Ich liege in meinem Bett und lasse den Tag Revue passieren. Wie war’s, hat alles so funktioniert, wie ich es wollte? Und dann fange ich schon an, über den nächsten Tag nachzudenken. Was habe ich morgen zu tun, habe ich irgendwelche Termine? Wissen Sie, ich habe ein sehr, sehr tolles Bett. Es ist wundervoll, darin zu liegen, und es ist ein toller Platz zum Nachdenken und Reflektieren.

Was machen Sie in den ersten zehn Minuten, wenn Sie an ein Filmset kommen?

Das hängt davon ab, ob es das erste Mal an einem neuen Filmset ist, an dem ich gerade erst anfange zu arbeiten, oder ob es mitten in den Dreharbeiten für einen Film ist. Wenn es wirklich das erste Mal an einem ganz neuen Filmset ist, dann gibt es eine Menge Formalitäten zu erledigen, wie zum Beispiel Kameratests mit dem Kamerateam. Und ich muss natürlich erst einmal alle kennenlernen und Hallo sagen. Wenn ich an einem Filmset ankomme, an dem ich auch schon die vergangenen Tage gearbeitet habe, dann sage ich bloß jedem vom Team „Hi“, kläre ab, was es für mich an dem Tag zu tun gibt, und gehe in die Maske.

Und wenn Sie während der Dreharbeiten mal zehn Minuten Pause haben, was machen Sie dann? Lesen oder so?

Das kommt drauf an. Wenn wir mitten in einer Szene plötzlich eine Pause machen, dann versuche ich, konzentriert und fokussiert zu bleiben. Ich denke über meine Rolle nach, ich schaue mir das Drehbuch noch mal an. Ich lasse mich dann durch nichts stören und ablenken.

Stellen Sie sich einmal vor: Sie haben zehn Minuten mit jemandem, den Sie immer schon mal treffen und sprechen wollten. Völlig ungestört, ganz allein in einem Raum. Wer würde das sein?

Oh. (überlegt) Gute Frage. Schwierige Frage. Ich weiß nicht. Ich glaube, das würde auf den Raum ankommen (lacht). Nein, ich muss zu lange darüber nachdenken, um Ihnen eine Antwort geben zu können. Und wir haben ja jetzt nur noch vier Minuten.

Oh, Sie haben recht! Dann schnell weiter. Nächste Frage: Die aufregendsten zehn Minuten in ihrem Leben?

Mhm. (überlegt) Vielleicht die zehn Minuten meiner Geburt. Ja, das war sehr aufregend. Ich im Wasser …

Moment mal, Sie erinnern sich an die zehn Minuten Ihrer Geburt?!

Nicht wirklich, aber auf irgendeine fantastische Art und Weise. (lacht)

Was ist zum Beispiel mit den Minuten, als Sie im Jahr 2005 Ihren Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood bekommen haben?

Oh, ja. Diese Minuten waren auch sehr aufregend und vor allem sehr, sehr besonders. Das war ein sehr besonderer Tag für mich und eine große Ehre. Ich war vor allem ganz glücklich, dass ich diesen Tag mit meiner Familie und meinen besten Freunden teilen konnte.

Können Sie diesen Satz fortsetzen: Manchmal wünsche ich mir, ich hätte nur zehn Minuten, um …

Oh, Gott. (überlegt) Ich wünsche mir oft ein bisschen Zeit – für die unterschiedlichsten Dinge. Aber zehn Minuten sind da definitiv nicht genug – für nichts von alledem! (lacht) Wenn wir die Frage ändern könnten und ich mir mehr als zehn Minuten wünschen dürfte – dann könnte ich Ihnen ganz viele Dinge aufzählen, für die ich gern einmal Zeit hätte …

Aber die Zeit, Herr Reeves! Unsere zehn Minuten sind fast rum. Ich habe Ihnen ja gleich gesagt, das ist unheimlich kurz. Also: Noch eine Frage zum Film „Henry und Julie“, der jetzt auf DVD erschienen ist. In dem Film wird Henry – den spielen Sie – in einen Banküberfall verwickelt. Reichen zehn Minuten aus, um eine Bank zu überfallen?

Zehn Minuten für einen Banküberfall? Mhm, wenn der Bankmitarbeiter schnell ist und das ganze Geld rasch in eine Tüte packt und wenn alles gut geplant ist – ja, ich glaube, dann ist das machbar.

Das Gespräch führte Anna Lampert