Kreis Neuwied

Zehn Jahre Hilfe für Frauen in Not

Die Netzwerkpartner bei der Feierstunde.
Die Netzwerkpartner bei der Feierstunde. Foto: Interventionsstelle Neuwied

Ein langer aber erfolgreicher Weg – Gemeinsam mit dem Neuwieder Netzwerk gegen Gewalt feierte die Interventionsstelle Neuwied des Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg ihr zehnjähriges Bestehen.

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Mit dem 1999 parteiübergreifend beschlossenen Konzept gegen Gewalt an Frauen des Rheinland-Pfälzischen Landtages und der darauf folgenden Gründung des Rheinland-Pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) rückte das Thema der häuslichen Gewalt in die breite Öffentlichkeit. In den darauffolgenden Jahren wurde das Gewaltschutzgesetz verabschiedet, das Polizeiordnungsgesetz geändert, Runde Tische gegen Gewalt gegründet und die ersten proaktiven Interventionsstellen im Land eingerichtet. 2005 wurde auf Wunsch der Polizei auch in Neuwied von der Caritas, der Diakonie und der Lebensberatung des Bistums Trier die Krisenintervention bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen möglich. Im Vier-Monate-Rhythmus wechselten sich die Beratungsstellen ab, um Frauen in Gewaltbeziehungen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen.

Seit September 2008 schließlich wurde eine hauptamtliche Stelle beim Caritasverband in Neuwied eingerichtet, die vom Land Rheinland-Pfalz finanziert wird. Mit dem damals neuen Ansatz, der pro-aktiven Beratung kann die Interventionsstelle auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Die Polizei leitet mit Einwilligung des Gewaltopfers die Kontaktdaten an die Interventionsstelle weiter, die sich zeitnah bei der Betroffenen der häuslichen Gewalt meldet. Telefonische und persönliche Beratung werden angeboten, um zum Beispiel Informationen zu den rechtlichen Schutzmöglichkeiten zu geben und weitere Schritte zum Ausstieg aus der Gewalt zu erörtern. So wurden seit der Einrichtung 2008 über 1200 Frauen und (wenige) Männer in der Interventionsstelle Neuwied beraten, wobei rund ein Drittel der Klienten sogenannte Selbstmelderinnen sind, die ohne Polizeieinsatz den Weg zur Beratung suchen. „Dank des guten Netzwerkes“, so die Mitarbeiterin der Interventionsstelle „ist es uns immer wieder möglich, Wege für die Betroffene aufzuzeigen. Allerdings müssen die Betroffenen schließlich den Weg aus der Gewalt selbst gehen. Häufig ist dieser Ausstieg aus der Gewalt sehr schwer und es kommt in rund acht Prozent der Fälle zu wiederholtem Kontakt mit uns“.

Das Netzwerk ist auch zwingend erforderlich, weil in rund 70 Prozent der Fälle Kinder in den Familien leben, häufig Rechtsbeistand notwendig wird oder eine unverzügliche Unterbringung in einem Frauenhaus notwendig wird, so ist die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern, der Ausländerbehörde, dem Jobcenter oder dem Amtsgericht oft erforderlich um den Frauen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen. Die Dienststellenleiterin der Caritasgeschäftsstelle Neuwied, Claudia Pauly, bedankte sich sowohl bei den Netzwerkpartnern als auch bei der Mitarbeiterin der Interventionsstelle für die geleistete Arbeit der letzten zehn Jahre. Die unverändert hohen Fallzahlen, machen auch in Zukunft den Einsatz der Interventionsstelle erforderlich, damit Frauen Unterstützung erhalten, wenn sie Gewalt in engen sozialen Beziehungen erleben.

Die Interventionsstelle ist unter der Telefonnummer 02631/987 552 zu erreichen.