Wirtschaftswald, Biotopbäume und Mönche in der Eifel
Im ersten Reiseziel, dem Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde, konnte die Vorsitzende, Dr. Gisela Born-Siebicke, dessen Leiter, Christoph Böltz, begrüßen. In seiner Einführung stellte er den Gästen das südlichste Forstamt von Nordrhein-Westfalen vor, das eine Größe von knapp 50.000 Hektar aufweist. Herausragendes Projekt dieses Forstamtes ist das Holzkompetenzzentrum Rheinland, dessen Projektmanager Ralf Stadler über die Ziele, Aufgaben und Arbeitsweise des Holzkompetenzzentrums informierte. Ein Schwerpunkt liegt im Marketing von Holz im Holzbau, aber auch beim Innenausbau und den Möbeln. Erfreulich in diesem Zusammenhang ist das deutlich gewachsene Interesse an deutschem Laubholz beim Innenausbau und der stabilen Entwicklung von Nadelholz beim Bau von Einfamilienhäusern, aber auch mehrgeschossigen Gebäuden. Interessant und breit gefächert war die Vorstellung von Gewinnern des traditionellen Eifeler Holzbaupreises.
Nach kurzer Stärkung traf sich die Reisegruppe mit Revierförster Christian Schweineberg, der für einen größeren Privatwaldbesitzer interessante Lösungen für den Erhalt von Biotopbäumen im klassischen Wirtschaftswald vorstellte. Die erstaunliche Artenvielfalt bei Pilzen, Flechten und Moosen, Insektenvögeln und Kleinsäuger beeindruckte die Besucher ebenso, wie die geschickte Standortsuche und Auswahl der Biotopbäume. Ein Auswahlkriterium ist dabei die Einhaltung der Verkehrssicherheit auf den Waldstraßen und Wanderwegen. Die Bedeutung der Biotopbäume im Zusammenhang mit einer Zertifizierung von Wirtschaftswäldern konnte an dem konkreten Waldbestand des Betriebes anschaulich erläutert werden.
Für die Entwicklung der Kulturlandschaft der Eifel seit Römerzeiten haben die Benediktiner-und Zisterziensermönche eine herausragende Rolle im frühen Mittelalter gespielt. Ihre Kenntnis der waldbaulichen Praxis, der Holznutzung und Rodung und der nachhaltigen Gestaltung der Kulturlandschaft sicherte die Besiedlung und die wirtschaftliche sowie kulturelle Entwicklung dieser Region. Durch den Besuch von Kloster Steinfeld mit seiner barocken Pracht konnte die Lehrfahrt allen Teilnehmern diesen Zusammenhang anschaulich vermitteln. Vor allem das “ora et labora“ der Zisterzienser macht den gestalterischen Willen dieses Ordens deutlich.
Wie jede Lehrfahrt, fand auch die diesjährige Reise ihre Abrundung durch das gesellige Beisammensein im Waldgasthaus an der Steinbachtalsperre. Nichts geht über das intensive Fachsimpeln der Waldbesitzer untereinander. Vor allem die vielen betriebsindividuellen Anliegen in der Waldbewirtschaftung, der schwieriger werdenden Holzvermarktung, aber auch der Vermittlung von waldbaulichen Themen in die Gesellschaft hinein konnten ausführlich diskutiert und für die Zusammenarbeit im Kreiswaldbauverein festgehalten werden.