Rheinbreitbach

Wie Obst zum Grundnahrungsmittel wurde

Interessanter Vortrag von Dr. Christiane Lamberty. Der Obst- und Gartenbauverein Rheinbreitbach lud dazu in die Villa von Sayn ein.

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Obst macht Bauchweh, zumindest glaubte man das oft in „alten“ Tagen. Von Vitaminen und wichtigen Aufbaustoffen hatte die breite Öffentlichkeit noch nicht viel erfahren. So begann Dr. Christiane Lamberty ihren Vortrag, den sie unter das Motto „Geschichte des Obstbaus im Siebengebirge, 1850 bis 1950“ stellte. Der Obst- und Gartenbauverein Rheinbreitbach hatte sie zu diesem Spannung versprechenden Referat geladen, und es war die erste Vortragsveranstaltung in der Villa von Sayn – ehemals Hotel/Restaurant Ad Sion.

Der Saal war wie immer prall mit Mitgliedern und Gästen gefüllt, zumal sich bei diesem Thema viele Rheinbreitbacher noch an die große, auch gewinnbringende Obstzeit in den 50er-Jahren erinnern konnten. Seinerzeit kam man von Nah und Fern um Erdbeeren, Kirschen und Äpfel zu kaufen. Man fing seinerzeit damit an, die Seitenstreifen bestimmter Straßen mit Obst zu bepflanzen. Lehrer sowie andere Staatsbedienstete wurden damit beauftragt und die Bürger konnten dann Anteile der Ernte ersteigern, die dann zu Most, Kraut, oder Obstbrand verarbeitet wurden.

Obst und Obstprodukte werden langsam zu Grundnahrungsmitteln. Es bildeten sich die ersten Obstvereine und auch Betriebe, die sich mit der Veredlung und Sämlingen beschäftigten. Was als zweites „Standbein“ für den Bauern und die Dorfbevölkerung gedacht war, entwickelte sich langsam zum Boom. Nachfrage entstand in den Großstädten, bessere Straßen und der Transport durch die Eisenbahn eröffneten gute Absatzmöglichkeiten. Hinzu kam, dass tolle Erfindungen, aber auch Kreativität den Umsatz steigerte: Obst in Dosen. Hiervon sollten nunmehr auch andere Berufszweige profitieren. Marmeladenfabriken entstanden – viele Rheinbreitbacher haben das noch gut in Erinnerung.

Obst wird mittlerweile europaweit und weltweit gehandelt, per Luft, zu Lande und per Seefracht. Es gibt Qualitätsstandards, und der Verbraucher verlangt einheitliche und schöne Ware. Aber immerhin: Frischobstverzehr gilt als gesund.

Nach dem durch interessante Dias unterstützten Vortrag wurden noch Fragen beantwortet, und wen es interessiert, kann dieses Thema in einem geplanten Buch nachlesen. „Die Finanzierung steht noch nicht ganz,“ erklärte Frau Lamberty. Sicher hat sie aber schon eine große Fan-Gemeinde. Weitere Informationen gibt es in Mitteilungsblättern und im Internet unter www.ogv-rheinbreitbach.de/