Neuwied

Wallfahrende waren bei Wind und Wetter unterwegs

Foto: Bischöfliche Pressestelle Trier

Mit dicken Wanderstiefeln, stabilen Stöcken und gelben Warnwesten sitzen mehr als 30 Männer und Frauen um 21 Uhr in der St. Margaretha Kirche in Heimbach-Weis.

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Die eine Hälfte ruht sich von ihrem 17 Kilometer langen Weg von Koblenz aus und freut sich auf ihr Nachtquartier im Pfarrheim. Die anderen starten ihre Wanderung durch die Nacht bis Bad Hönningen. Immer dabei: das Hungertuch des Hilfswerks Misereor. Sie tragen das Hungertuch in einer Art Staffellauf von Worms nach Köln. Dort wird am 10. März die 61. Misereor-Fastenaktion eröffnet; im Vorjahr fand diese in Worms statt. Auf ihrem Weg machen sie auch Station im Bistum Trier (Oberwesel, Bad Salzig, Rhens, Koblenz, Neuwied-Heimbach-Weis und Bad Hönningen).

In vier Gruppen mit je 15 Personen sind die Wallfahrer unterwegs. Eine Gruppe trägt das Hungertuch, eine ruht, eine wirbt für die Anliegen des Hilfswerks und eine fährt zum nächsten Übergabeort, um das Tuch weiterzutragen.

Die erste Wallfahrt dieser Art fand 1986 statt. Matthias Hey nahm an dieser Aktion in seiner Heimatstadt Hannover teil. „Ich habe nur ein Jahr aussetzen müssen“, berichtet er stolz. „Es ist einfach ein schöner und mein persönlicher Auftakt in die Fastenzeit“, erklärt er seine Motivation und fügt hinzu: „Ich zeige mich dadurch ein Stück weit solidarisch mit den Ärmsten der Armen“. Es sei kalt, nass und man gehe an seine körperlichen Grenzen, „aber es ist auch schön, eine Woche lang mal etwas Verrücktes zu machen“.

Die Pfarreiengemeinschaft Heimbach-Engers befasst sich schon seit vielen Jahren und durch unterschiedliche Projekte mit den Themen Eine-Welt und Fairer Handel, „daher hat es sehr gut gepasst, dass die Teilnehmenden hier bei uns einkehren“, erklärt die Gemeindereferentin Anne Basten. Monika Zimmermann ist eine von drei Pilgerinnen aus dem Bistum Trier. Die Bad Kreuznacherin ist zum zweiten Mal mit von der Partie. „In unserer Gemeinde hat vor ein paar Jahren eine Hungertuch-Gruppe auf ihrem Weg Halt gemacht“, da sei sie auf den Geschmack gekommen. Hinzu kam: „Ich wollte schon immer Mal pilgern.“ Obwohl man total aus dem Schlaf-Tag-Rhythmus heraus sei und sie seit einigen Tagen auf einer Iso-Matte schlafen müsse, „macht es viel Spaß.“ Anne Basten sprach ihren Respekt aus: „Nicht jeder macht sich auf den Weg bei Widerständen wie dem Wetter oder Fußkrankheit.“ Der Besuch der Gruppe sei auch ein Ansporn für die Arbeit in der Gemeinde. Dem Misereor-Hungertuch kommt eine zentrale Aufgabe während der Fastenaktion zu. In mehreren tausend Pfarrkirchen ist es während der Fastenzeit zu sehen; es soll das Anliegen der Aktion in die Gemeinden tragen. Die Frauen und Männer wurden durch einen Segen von Pfarrer Heinz Christ auf die nächsten Kilometer oder ins Nachtlager verabschiedet. Begleitet wurden die Pilger auf dem nächtlichen Abschnitt des Martinswegs am Mittelrhein durch Gerd und Ingrid Hillen.

Weitere Informationen stehen auf der Internetseite unter www.misereor.de/mitmachen/veranstaltungen/hungertuchwallfahrt.