Neuwieder Kripopensionäre erkunden das Euskirchener Industriemuseum
Im großzügig ausgestalteten Besucherzentrum von Norbert Liedtke begrüßt, führte uns dieser anschließend durch die seit 1961 stillgelegten Fabrikhallen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Hallen der Tuchfabrik sehen so aus, als hätten die Arbeiter in der seit 1903 gegründete Firma gerade erst die Maschinen verlassen. Nach jahrzehntelangem „Dornröschenschlaf“ ist die Tuchfabrik durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) wieder zum Leben erweckt worden. Ein einmaliges Museum, das einen in die Blütezeit der Tuchindustrie zurück versetzt.
Beim Rundgang durch die Hallen und in die oberen Stockwerke des älteren Gebäudes beginnen die rund 100 Jahre alten Textilmaschinen zu surren und demonstrieren den Besuchern, wie aus loser Wolle fertiges Tuch wird. Die imposante Krempelmaschine kämmt die Wolle, die mächtigen Spinnmaschinen machen daraus Fäden, die Webstühle donnern ohrenbetäubend, und die schweren Webschützen schießen hin und her. Während der Demonstration spürt der Besucher, wie der Boden unter den Füßen bebt.
Die vollständig erhaltene und liebevoll restaurierte Fabrikationshalle fasziniert jeden, der technisch interessiert ist. Hier erlebt man ganz nah den Lärm der Maschinen. Das Herzstück der Anlage ist die große Dampfmaschine aus jener Zeit, die jeden zweiten Sonntag im Monat nachmittags ans Laufen gebracht wird. Diese treibt alle anderen Maschinen über Lederbänder, Wellen und große Räder im Firmengebäude an.
Nach der Führung durch die historische Fabrik, in der auch Werkzeuge neben den Maschinen und Webstühlen noch so liegen, als wären sie gerade von den Arbeitern abgelegt worden, ging es zum Abendessen in die Rheinbacher Brauerei des gleichnamigen Ortes. Resümierend betrachtet, verbrachten die Neuwieder Pensionäre einen zwar etwas regnerischen, aber umso mehr interessanten Tag in Euskirchen und Rheinbach.
Rolf Niemeyer