Neuwied

Kolpingbezirk Engers-Kunostein nimmt an Diözesanversammlung teil

Foto: Kolpingsfamilie Neuwied 1860

Marx trifft Kolping: Das Kolpingwerk Diözesanverband Trier hielt kürzlich seine Diözesanversammlung ab. Mit rund 100 Teilnehmern wurden in Hermeskeil aktuelle Themen des Verbandes besprochen.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

So war auch der Bezirk Engers-Kunostein mit einer zehnköpfigen Delegation vertreten, der auch die Kolpingsfamilie Neuwied 1860 mit dem Vorsitzenden Werner Hammes und Siegbert Rathenow (siehe Foto) angehörten.

Inhaltlich stand der Schwerpunkt auf Adolph Kolping und dem Karl-Marx-Jubiläumsjahr. „Aktuell reden alle über Karl Marx“, so Diözesanpräses Thomas Gerber. „Viele wissen nicht,dass Adolph Kolping, der Gründer des Kolpingwerkes, zur selben Zeit lebte.“ Beide Männer haben die Nöte ihrer Zeit, also der beginnenden Industrialisierung gesehen.

Die Müsteraner Theologin Julia Lis legte in ihrem Referat anschaulich dar, wo sich Kolping und Marx (die sich übrigens wohl nie getroffen haben) einig gewesen wären und welche Unterschiede ihre Ansätze hatten. Am wesentlichsten war ganz sicher, wie sie die herrschenden sozialen Zustände verbessern wollten. Für Marx kam bekanntlich nur eine Revolution in Frage. Kolping wollte die Menschen (sein Ansatzpunkt waren die Handwerksgesellen) befähigen, die Gesellschaft aktiv mit zu gestalten und so zu Veränderungen zu kommen. Die spannenden Impulse der Gastreferentin Prof. Lis wurden auch im Gottesdienst, bei dem auch Bannerträger, unter anderem Siegbert Rathenow mitwirkten, unter dem Stichwort Solidarität wieder aufgegriffen: Liebe zu Gott und den Menschen bedeutet nicht einfach nur ein Gefühl, sondern tätige Solidarität.

Als Gäste waren auch Vertreter aus Politik und für das Bistum Frau Simone Thiel geladen, die interessiert den Ausführungen zum aktuellen Thema folgten. In ihren Grußworten betonten sie alle die Rolle des Kolpingwerkes in der Gesellschaft. „Kolping trägt bei zu einer verlässlichen Grundlage, dass man zuversichtlich in die Zukunft schauen kann.“ „Viel Erfolg im Bemühen um eine gerechtere Welt.“ Simone Thiel übermittelte die Grüße von Bischof Ackermann. Er sieht in Kolping eine „besondere Verbindung von Kirche und Gesellschaft. Die brauchen wir.“

Von Hans-Peter Gerhards und Hans-Heinrich Steigerwald (Kolping Neuwied-Engers) erfuhren die Delegierten einiges über die Arbeit in der sozialen Selbstverwaltung. Hier sind einige Kolpingmitglieder bei Krankenkassen, Rentenversicherungen, Sozial- und Arbeitsgerichten und anderem mehr ehrenamtlich für die Menschen engagiert.

Eine besondere Ehrung wurde der Kolpingsfamilie Oberwesel zuteil. Für ihr Projekt „Ausflug der Bewohner des Seniorenzentrums in die Stadt“, das Senioren die Teilnahme am örtlichen Leben ermöglicht, erhielt sie als erste den neu ausgeschriebenen Preis des Kolpingwerkes Trier „Kolping – für die Menschen aktiv“. Ab diesem Jahr werden jährlich beispielgebende soziale Projekte der Kolpingsfamilien und Kolpingeinrichtungen im Bistum Trier ausge-zeichnet.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Klaudia Rudersdorf informierte über den bundesweiten Zukunftsprozess des Kolpingwerkes. Gerade haben 20 Regionalforen stattgefunden – eines davon in Schweich. Der innerverbandliche Diskussionsprozess hat zum Ziel, das Kolpingwerk für die Zukunft gut aufzustellen.

In vier Arbeitsgruppen arbeiteten die Delegierten anschließend mit Blick auf den Diözesanverband Trier zur Gestaltung des Verbandes von der Kolpingsfamilie bis zur Bistumsebene.

Mit vielen guten Impulsen und Ideen beendete der Diözesanvorsitzende Bernd Geisen die Bistumstagung. In knapp 100 Kolpingsfamilien von der Sieg bis nach Saarbrücken werden sie jetzt entsprechend dem Kolping-Motto „Verantwortlich leben – solidarisch handeln“ ihre Ziele weiter verfolgen.