Bad Kreuznach

Schüler übten Bewerbungsgespräche mit Flüchtlingen

Foto: Berufsbildenden Schule TGHS

Soziales Miteinander wurde an der Berufsbildenden Schule TGHS praxisnah umgesetzt.

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Die Fachstufe I des Gastgewerbes führt im Marketingunterricht Bewerbungsgespräche mit Flüchtlingen durch. Der Lehrplan der Restaurant-und Hotelfachkräfte und Fachkräfte für Systemgastronomie sieht im Fach Marketing vor, dass die Schüler Stellenanzeigen aufsetzen, Briefe schreiben, Einstellungsgespräche führen und Dienstpläne erstellen. Ihre Fachlehrerin und stellvertretende Schulleiterin Eveline Kiehl plante daher, dass die Schüler der Hog16 die im Unterricht vermittelten theoretischen Grundlagen praktisch anwenden.

Foto: Berufsbildenden Schule TGHS

Sie schrieben für das fiktive Hotel Bakidi eine Stellenanzeige, in der sie angaben, jeweils eine Ausbildungsstelle für einen Koch, einen Hotelfachmannund einen Fachmann für Systemgastronomie anzubieten. Diese Stellenangebote gingen an die Gruppe junger Flüchtlinge, die gerade mit ihrer Fachlehrerin Diana Heimann übte, formgerechte Bewerbungen zu schreiben. Die Bewerbungsschreiben gingen ein und die Hog16 sichtete sie, schrieb Absagen, wenn die Bewerbungsschreiben ihren Anforderungen nicht genügten oder luden die „Bewerber“ zum Vorstellungsgespräch ein.

Foto: Berufsbildenden Schule TGHS

Farah Hanna, selbst vor drei Jahren erst nach Deutschland gekommen und angehende Fachkraft für Systemgastronomie, war besonders begeistert bei der Sache. Auch die abgelehnten Bewerber bekamen einen Termin, an denen ihnen die angehenden Hotelfachleute erläuterten, warum sie keine Chance auf ein Bewerbungsgespräch hatten. Schließlich sollten die jungen Flüchtlinge daraus lernen.

Am 8. Mai war der große Tag der Bewerbungsgespräche. Die Schüler des Gastgewerbes kamen in formeller Kleidung zur Schule und Eveline Kiehl stellte ihnen ihr Büro zur Verfügung, damit die einzelnen „Personalchefs" mit ihren jeweiligen Assistenten in adäquater Atmosphäre die Bewerbungsgespräche führen konnten. Jede Gruppe machte ihre eigenen Erfahrungen, manche Bewerber redeten ganz viel, andere waren schüchtern und alle, Personalchefs, Assistenten sowie Kandidaten waren aufgeregt. Ein Kandidat begeisterte derart, dass die Gastgewerbeschüler ihm am liebsten auf der Stelle einen Ausbildungsplatz als Koch organisieren wollten.

Eveline Kiehl hatte die Rolle des Lauschers. Sie saß hinter der Tür des benachbarten Büros und verfolgte die Gespräche, um auch ihren Schülern ein Feedback zu geben, was aus fachlicher Sicht gut oder weniger gut an den Gesprächen war. Allen hat der Unterricht Spaß gemacht.