Wöllstein

Improtheater RequiSiT führte Suchtprävention einmal anders durch

Foto: Realschule plus Wöllstein

Tosenden Applaus schenkten die Schüler der Realschule plus Rheinhessische Schweiz Wöllstein den sechs Schauspielern des Improvisationstheaters RequiSiT zum Abschluss ihrer über einstündigen Bühnenshow im Mehrzweckraum der Schule.

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Danach begann allerdings erst der eigentliche Teil des Programms. „Eine Erfindung, die es noch nicht gibt, aber unbedingt erfunden werden sollte“, möchte Nora Staeger, Diplom- und Theaterpädagogin und Leiterin der Truppe von den Jugendlichen genannt bekommen. „Toilettenspülung, die bei Betätigung Geld produziert“, mit dieser Idee eines Schülers spielen die Künstler nun drauf los. Eine Schauspielerin stand vor der Tür des Mehrzweckraumes und wartet auf ihren Auftritt, denn sie spielt die Erfinderin dieses Produkts, welches sie nun in einer Szene erraten soll. Zum Schlapplachen – und das ist auch das Motto der Theatergruppe aus Hattersheim am Main: „Erst schlapp gelacht, dann nachgedacht“. Rund 90 Schüler der achten und neunten Klassen hatten jede Menge Spaß. Doch diese gesellige Runde war nur der Einstieg in das eigentliche Programm, was im Rahmen der Suchtprävention an der Realschule plus Wöllstein von der Schulsozialarbeiterin Frau Zimmermann-Adams organisiert, durchgeführt wird.

Zunächst wird mit lustigen, neutralen Themen das Eis zwischen Schauspielern und Schülern gebrochen, dann lernen die Schüler die Künstler näher kennen, denn alle sind ehemalige Drogenabhängige, die anschließend mit all ihren Erfahrungen und Ratschlägen mit den Schülern ins Gespräch gehen. Ohne Lehrer werden in kleineren Gruppen die Themen Sucht, Drogen und Abhängigkeit besprochen. Die Schüler können den ehemals Suchtmittelabhängigen offen und direkt Fragen stellen. Dabei ist es wichtig, nicht nur die persönlichen Schicksale dieser Menschen kennenzulernen, sondern den Schülern auch klarzumachen, was dies für ihr eigenes Leben bedeutet, betont Leiterin Staeger. Die Schüler sollen nicht den Raum verlassen und den ehemals Süchtigen bemitleiden, sie sollen hinaus gehen und aus deren Erfahrungen lernen, Entstehung und Ursachen von Sucht kennenlernen, Suchtverläufe verstehen, Übergänge von Spaß zu Sucht begreifen. In einer Lehrergruppe informiert Frau Staeger über das Konzept und animiert zur Weiterarbeit.

Seit über 20 Jahren reist das Improvisationstheater umher, selbst in einer deutschen Schule in Barcelona treten sie auf. Und nur wer clean ist und bleibt, bleibt fester Bestandteil der Gruppe, die in Schauspielerei und Gesprächsführung ausgebildet ist. Ermöglicht wurde das Ganze zum größten Teil durch die finanzielle Unterstützung der R+V Betriebskrankenkasse, die restlichen Kosten übernahm die Schulsozialarbeit der Realschule plus Wöllstein.

Lehrer und Schüler waren begeistert und sind sich einig: RequiSiT war exquisit und ein sinnvoller Baustein im Präventionsprogramm der Schule.