Bad Kreuznach

Geburtstagsfeier mit Wespen, Legos und Eierlikör

Angelika Kelch (Zweite von rechts) mit den Gästen.
Angelika Kelch (Zweite von rechts) mit den Gästen. Foto: Diakonie Krankenhaus

Gelungene Ausstellung für Angelika Kelch im Diakonie Krankenhaus.

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Eigentlich baut Angelika Kelch nicht im Vitrinenformat, ihre Legoarchitektur hat größere Dimensionen. Aber auf Wunsch fertigt sie nach Maß und so entstand eine kleine Siedlung moderner gelber Flachbauten, die anlässlich ihrer Ausstellung im Foyer des Diakonie Krankenhauses einträchtig hinter Glas neben anderen Kelch-typischen Exponaten stehen: einem gelb-roten Kuschelschal etwa und allerlei Mitgliedern der Familie Wespe, hölzernen Gesellen, für die sich Angelika Kirch verantwortlich fühlt und ohne die sie nicht ausgeht.

Zum 70. Geburtstag kamen viele Freunde und Weggefährten der langjährigen Bewohnerin und Beschäftigten der Stiftung kreuznacher diakonie. Zum Gratulieren, zum Gucken und zum Anstoßen mit einem Schlückchen Eierlikör. Unter den Gästen war auch der Betreuungsrichter a.D. Robert Velden, dem Angelika Kelche ein großformatiges Bild mit einer Zeichnung des alten Gerichtsgebäudes an der Ringstraße schenkte. Gerechtigkeit ist Angelika Kelch wichtig – und die Richter, die dort Recht sprachen, liegen ihr deshalb ebenso am Herzen wie die Mauern, hinter denen sie wirkten. Das alles speichert Kelch mit einem geradezu fotografischen Gedächtnis und bannt es auf Papier.

Seit ihrem siebten Lebensjahr ist das einstige Findelkind Angelika Kelch Teil der Stiftung kreuznacher diakonie. Das Sozialpädiatrische Zentrum, in dem sie im Teenageralter betreut wurde, förderte ihre kreativen Talente – vom Zeichnen über das Stricken bis zum Musizieren. Zu ihrem runden Geburtstag spielte Kelch für ihre Gäste ein Ständchen auf der Mundharmonika. Viele Gratulanten kamen aus Bad Sobernheim, wo sie längere Zeit auf dem Hüttenberg tätig war, bevor sie später als Raumpflegerin in verschiedenen Einrichtungen auf dem Kreuznacher Campus im wahrsten Wortsinn für Ordnung sorgte. „Alles war gut, bis mit dem 65. Geburtstag die Katastrophe drohte: die bevorstehende Rente“, so Laudator Dr. André Borsche, Chefarzt der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie, der die Geburtstagsausstellung für sie organisiert hat. Was folgte waren Tränen, Mühen und ein Happy End: Angelika Kelche durfte als „Grüne Dame“ weiterarbeiten: „Ich will weiter dabei sein“, sagt sie auch heute. Bei ihrer Ausstellung war sie nicht nur dabei, sondern Mittelpunkt des Geschehens.

Die Ausstellung mit Arbeiten von Angelika Kelch ist noch bis zum 23. April im Diakonie Krankenhaus zu sehen.