Bad Kreuznach

Besucher informierten sich über die Vielfalt des Saatguts

Foto: Andreas Görner

Die Veranstaltung zum Dokumentarfilm „Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen“ im Cineplex war ein voller Erfolg.

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Die Initiative „Essbares Bad Kreuznach“ zeigte am 3. Februar um 17.30 Uhr den Dokumentarfilm „Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen“ im Cineplex Bad Kreuznach. Zuvor musste der ursprüngliche Kinosaal gewechselt werden, da die Plätze nicht gereicht haben. Auch der neue Kinosaal war kurz darauf komplett ausverkauft. 203 Besucher kamen ins Kino, um den Film zu sehen. Vor dem Film hatten sie die Möglichkeit sich rund um das Thema Saatgut zu informieren und ins Gespräch zu kommen. Dafür waren Mitglieder der einzelnen Initiativen und Organisationen reich vertreten: Die Initiative „Essbares Bad Kreuznach“ präsentierte zusammen mit dem Projekt „Aktiv für Flüchtlinge“ und der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan, die die Initiative 2017 angestoßen hatten, die verschiedenen Essbaren Gärten in Bad Kreuznach. Durch das Engagement vieler Menschen sind die Essbaren Gärten im vergangenen Jahr weiter gewachsen.

Foto: Andreas Görner

Am Stand der Initiative „Biodiversität – Förderung historischer Nutzpflanzen“ konnte man sich ausführlich informieren und über die Vielfalt und Erhaltung von Saatgut austauschen. Die ökologische Wundererde „Palaterra“ vom Hengstbacherhof, Landschaftenschmecken aus Oberstreit mit Saatgutraritäten sowie die im vergangenen Jahr gegründete „Stiftung Lebensraum. Mensch. Boden Wasser. Luft“, die gemeinsam mit den Bürgern der Region Impulse setzen will für die Schaffung nachhaltiger, vernetzter und zukunftsfähiger Lebensräume, stellte sich vor. Besucher*innen konnten das Angebot vom Netzwerk „Kreuznach für Vielfalt“ kennenlernen.

Stefanie Bartlett vom Ehrenamtsprojekt des Ausländerpfarramtes „Aktiv für Flüchtlinge“ und Anika Weinsheimer vom Evangelischen Jugendreferat des Kirchenkreises An Nahe und Glan hatten die Veranstaltung organisiert und begrüßten mit großer Freude die vielen interessierten Kinobesucher. Dr. Bettina Orthmann, Leiterin der Initiative „Biodiversität – Förderung historischer Nutzpflanzen“ des Landes Rheinland-Pfalz führte fachkundig in den Film ein und leitete die an den Film anschließende angeregte Diskussion.

Der Film hat die Besucher auf eine Reise durch die ganze Welt mitgenommen und wurde von Bauern, Gärtnern und Wissenschaftlern verschiedenster Kulturen begleitet. Die Zuschauer wurden durch beeindruckenden Geschichten und kraftvolle Bilder inspiriert. Saatgut gilt als unsere wertvollste Ressource und schenkt allen Menschen ein reiches Angebot unserer Nahrung und wurde über mehrere Jahrtausende von Bauern und Gärtnern kultiviert. Es gab unzählige Sorten, wie zum Beispiel von Mais, Weizen und Reis. Es wurde deutlich, dass mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten bereits verschwunden sind. Ehemals gab es zum Beispiel 544 bekannte Kohlsorten, wovon noch 28 verblieben sind. Von 55 Sorten Kohlrabi gibt es heute noch drei. Die Vielfalt des Saatguts war groß, doch durch die Übernahme des globalen Saatgutmarkts großer Biotech-Konzerne veränderte sich in den letzten Jahrzehnten enorm viel und die Menschen, besonders in den Ländern Afrikas und Amerikas, sind bedroht. Das Unternehmen Monsanto kaufte den Bauern ihr traditionelles Saatgut ab und diese kauften neues, gentechnisch verändertes Saatgut ein. Dieses bringt aber nur gute Erträge, wenn man es mit vielen Pestiziden und chemischen Substanzen spritzt. Das schränkt die Lebenssituation und die Gesundheit der dort lebenden Menschen sehr ein. Herzkrankheiten und Atemprobleme sind die Folgen. Den Bauern ist es vertraglich verboten, die Samen aus den Ernten ein Jahr später wieder einzusäen. Somit wird die Saatgutvielfalt verhindert. Den Großkonzernen geht es um eine Monokultur, die hohe und perfekte Erträge bringt, doch genau die Einzigartigkeit jedes einzelnen Samens ist viel bedeutsamer. Die Dokumentation verdeutlichte sehr eindrücklich, dass die Existenz und die Lebenssituation der Menschen von der Monopolpolitik der Konzerne abhängig ist.

Unser Saatgut ist die wertvollste Ressource auf der Welt und schenkt uns ein reiches Angebot an Nahrung. Diese farbenfrohe und beeindruckende Natürlichkeit müssen wir uns bewahren und erhalten. Kraftvolle und beeindruckende Bilder verschiedener Samen lassen die Zuschauer dieses Films verstehen, wieso sie mit der Pracht von Juwelen verglichen werden. Jeder Einzelne kann etwas für die Biodiversität tun: feste Samen statt Hybride und die Saatgutvielfalt in ihrem eigenen Garten entdecken.