Betzdorf

Schüler der IGS Betzdorf-Kirchen erhalten Einblicke in die Komplexität von Planungsprozessen der Heimatregion

Interessante Diskussionsrunde mit Schülern der beiden Erdkunde-Leistungskurse der MSS 12.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Warum ist der Siegtal-Radweg in der Region Hamm/Wissen/Betzdorf/Kirchen noch nicht fertiggestellt? Wie laufen die Planungen zum Bau von Windkraftanlagen in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain? Warum wird der REWE-Markt in Elkenroth nicht erweitert? Diese und weitere interessante Fragen aus der Heimatregion wurden nun von nahezu 40 Schülern der beiden Erdkunde-Leistungskurse der MSS 12 der IGS Betzdorf-Kirchen mit Werner Eckel, Mitarbeiter für Raumordnung und Bauleitplanung im Fachbereich Bauen der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, diskutiert. Dabei erfolgte zunächst ein Einblick in die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans für die fusionierten Verbandsgemeinden Betzdorf und Gebhardshain, der bis 2021 abgeschlossen sein soll. Problematisch bei dieser Zeitvorgabe, so Werner Eckel, sei die Abfrage der Wünsche nach Ausweisung von Bauflächen bei allen Gemeinden der Verbandsgemeinde, die Berücksichtigung verschiedener weiterer Belange wie zum Beispiel dem Naturschutz sowie die Diskussion zwischen Verbandsgemeinde und Landkreis bezüglich der Vorgehensweise bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans. Dieser Plan bietet die Grundlage für die Ausweisung von Neubaugebieten und für Bebauungspläne, was Herr Eckel am Beispiel der Ortsgemeinde Nauroth veranschaulichte.

Auf großes Interesse stießen die beiden Projekte Siegtalradweg und Windkraftanlagen in den Bereichen „Hümmerich“ und Nauroth-Rosenheim. Beiden Themen sind die großen Interessenskonflikte gemeinsam. Den Schülern wurden dabei die sehr hohe Relevanz des Naturschutzes sowie die Vorbehalte der Bürgerschaft, die oft in Bürgerinitiativen organisiert sind, deutlich. So darf beispielsweise der Siegtalradweg in einigen rheinland-pfälzischen Regionen aufgrund von Naturschutzgebieten nicht an der Sieg vorbeiführen, stattdessen an der B 62, während dies in Nordrhein-Westfalen ein kleineres Problem darzustellen scheint. Bei einigen Schülern rief diese Information Unverständnis hervor, da sie nur wenige Wochen zuvor in einem Fachvortrag gehört hatten, dass sich Rheinland-Pfalz als „Radfahrerland“ bezeichnet. Vor allem im Bereich der Windkraft schließen sich Bürger oftmals in Initiativen zusammen, um einen größeren Abstand zu den Wohngebieten zu fordern, insbesondere aus Gesundheitsgründen. Abschließend ging Werner Eckel auf die angestrebte Erweiterung des REWE-Marktes in Elkenroth ein. Ein Hindernis dabei bildet laut Eckel nicht nur das angrenzende Naturschutzgebiet, sondern auch das Faktum, dass Elkenroth seitens der Landesplanung nicht wie Gebhardshain als Grundzentrum ausgewiesen ist, weshalb die Verkaufsfläche nur ausnahmsweise 800 Quadratmeter nicht überschreiten dürfe.

Insgesamt wurden in diesem kurzweiligen und interessanten Gespräch die Komplexität der Planungsprozesse aufgrund der Berücksichtigung verschiedener Interessen sowie die Notwendigkeit der Beteiligung eines jeden sehr deutlich, wozu Werner Eckel, aber auch die beiden Fachlehrer Steffen Hensel und Matthias Schneider die Oberstufenschüler aufriefen.