Geisweid

Mittelständler beschäftigen sich mit der Psychologie im betrieblichen Alltag

Das Foto zeigt (von links) Uwe Steingräber (T1 Gesundheitszentrum), Prof. Dr. Kurt Sokolowski, Rainer Jung (BVMW Südwestfalen/Westerwald/LDK-Nord) und Wolfgang Nies (BVMW Olpe).
Das Foto zeigt (von links) Uwe Steingräber (T1 Gesundheitszentrum), Prof. Dr. Kurt Sokolowski, Rainer Jung (BVMW Südwestfalen/Westerwald/LDK-Nord) und Wolfgang Nies (BVMW Olpe). Foto: Bundesverband mittelständische Wirtschaft

„Ob Sie es wollen oder nicht, Sie beschäftigen sich täglich mit Psychologie, weil Sie ständig mit Menschen zu tun haben“, so Rainer Jung, regionaler Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft.

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Beim „BVMW Meeting Mittelstand“ begrüßte er mit diesen Worten die Teilnehmer. Eingeladen hatte er die BVMW-Mitglieder und bot ihnen diesmal eine Lektion Psychologie. Veranstaltungsort war am 4. September das T1 Gesundheitszentrum in Siegen-Geisweid, das auch maßgeschneiderte Konzepte zur betrieblichen Gesundheitsförderung anbietet. Dessen Inhaber Uwe Steingräber hieß mehr als 40 Mittelständler aus dem Großraum Siegen und Nachbargebieten willkommen.

Zu dem Thema „Keiner wie der Andere? – Wissenschaftliche Persönlichkeitsforschung und deren Anwendung“ sprach als Referent von der Siegener Universität Professor Dr. Kurt Sokolowski. Seit einem Monat emeritiert, hatte er dort den Lehrstuhl „Allgemeine und Differentielle Psychologie“ inne und beschäftigte sich dabei auch mit menschlichen Aspekten und der Kommunikation im betrieblichen Alltag.

Foto: Bundesverband mittelständische Wirtschaft

Auch die Psychologen täten sich schwer mit der Typologie, so zunächst der Professor. Seine Eigenschaften und seine Fähigkeiten kennzeichnen generell die Persönlichkeit eines Menschen, wobei die Eigenschaften weitgehend angeboren wurden, die Fähigkeiten jedoch erlernbar seien.

Den Eindruck, den man sich von einer Person mache, geschehe in drei (zeitlich nur einige Sekunden dauernden) Schritten: sie werde wahrgenommen, ein Schema wird ausgelöst und eine Eingliederung in Stereotypen erfolgt. Dabei meinen wir beurteilen zu können, wie fleißig, kreativ, pünktlich, unternehmenslustig und tolerant jemand ist. Allerdings ist es immer die Frage, wer die Beurteilung vornimmt, denn jeder Beurteiler sieht sich selbst als „Maßstab“.

In der Eigenschaftsdiagnostik unterscheide die Wissenschaft generell in die Intraversion (in sich gekehrte Menschen) und Extraversion (aus sich herausgehende Menschen). Der Neurotizismus schließlich beschreibt eine stabile, überdauernde Eigenschaft eines Menschen, der als ängstlich, launisch empfindlich und möglicher Weise depressiv gilt. Der Begriff „Motiv“ zog sich durch den gesamten Vortrag von Prof. Sokolowski, denn schließlich ist dies die Triebfeder eines Menschen in seinem Denken und Handeln.

Als – von Prof. Sokolowski so nicht bezeichnete – Möglichkeit zur Beurteilung von Mitarbeitern erwähnte er die „Big Five“, die von der US-Airforce praktizierten Kriterien: Extraversion, Neurotizismus, Verträglichkeit, Zuverlässigkeit und Kultur. Schließlich gab er den Unternehmern noch mit auf den Weg: „Werden Sie sich über Ihr eigenes Profil klar, differenzieren Sie und setzen Sie sich selbst nicht als Maßstab, dann werden Sie auch andere besser verstehen.“