Siegen

Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungswesen in Siegen-Wittgenstein

Foto: CSU Siegen-Wittgenstein

Der Gesundheitspolitische Arbeitskreis (GPA) der CDU Siegen-Wittgenstein informiert sich in der Kreisleitstelle.

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Wie steht es um die Notfallversorgung in Siegen-Wittgenstein? Wie laufen Einsätze ab? Was hat sich an den Anforderungen verändert und welche Herausforderungen bestehen im Arbeitsalltag für die Leitstelle? Darüber hat sich der GPA der CDU vor Ort informiert.

Über 45.000 Mal pro Jahr wird die Leitestelle des Kreises Siegen-Wittgenstein alarmiert. Nicht jede Alarmierung ist gerechtfertigt, entsprechend weniger Einsätze können vollständig mit den Kostenträgern abgerechnet werden. Der Disponent in der Leitstelle entscheidet, welches Rettungsmittel ausrückt. „Inzwischen wissen Patienten, welche Schlüsselwörter nötig sind, damit sofort jemand kommt,“ berichtet Thomas Tremmel, Leiter des Amtes für Brand-, Bevölkerungsschutz und Rettungswesen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Leider ist die 116 117, mit der der Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung erreicht werden soll, nicht barrierefrei. Lange Wartezeiten in der Hotline und unklare Auskünfte darüber, wann denn ein Arzt kommt, führen dazu, dass Patienten oder Angehörige im Zweifel oder aus Frust die 112 wählen. In Zukunft soll in der Kreisleitstelle eine strukturierte Notfallabfrage erfolgen, um die Zahl von Fehleinsätze zu minimieren. Ein Arzt in der Leitstelle wird in Ostwestfalen erprobt, der Kreis Siegen-Wittgenstein hatte sich ebenfalls für das Modellprojekt beworben, wurde jedoch leider nicht ausgewählt. Der benachbarte Lahn-Dillkreis hatte bereits gute Erfahrungen mit dem Modell gemacht, was jedoch leider von der dortigen kassenärztlichen Vereinigung wieder eingestellt wurde.

Im Rettungsdienst müssen sogenannte Schutzziele eingehalten werden. Im städtischen Bereich soll das Einsatzmittel in acht Minuten, im ländlichen Bereich innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sein. Die Fehleinsätze der Rettungs- oder Notarztwagen, sind eine Verschwendung von Ressourcen. Diese Einsatzmittel sind mit hochqualifiziertem Personal besetzt und für die Hilfe bei wirklichen Notfällen vorgesehen. Fehlalarmierungen führen dazu, dass der Bedarf am Rettungsmitteln steigt. Der Bedarf wird statistisch ermittelt, es soll möglichst immer das erforderliche Einsatzmittel verfügbar sein. Mit Spannung wird das Gutachten des Kreises zum Rettungsdienstbedarfsplan erwartet.

Rettungswagen müssen künftig mit mindestens einem Notfallsanitäter besetzt sein. Dazu werden Rettungsassistenten fortgebildet. Der Beruf des Notfallsanitäters wird den Beruf des Rettungsassistenten ablösen.

Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Krankenhäusern läuft weitestgehend gut. Die aufnehmenden Krankenhäuser werden von der Leitstelle über den kommenden Patienten informiert und können entsprechende Vorbereitungen treffen. Die automatische elektronische Weitergabe von Befunden aus dem Rettungswagen an das aufnehmende Krankenhaus wäre technisch prinzipiell möglich, erfolgt zurzeit jedoch noch nicht.

Einsätze sind mitunter belastend. Mitarbeiter werden bei der Bewältigung des Erlebten individuell nach Bedarf unterstützt. Gewalt gegen Rettungskräfte gibt es. Hier muss eine konsequente Linie gelten: Jede Gewaltanwendung wird zur Anzeige gebracht.

Bernd Schneider, Kreisbrandmeister, wirbt für die Tätigkeit in Feuerwehr und Rettungsdienst: „Die Arbeit in einem kleinen, gut eingespielten Team macht Spaß.“ Nach Erlernen eines „feuerwehrrelevanten“ Berufs wie zum Beispiel Elektriker oder Tischler können sich Interessierte bei der Feuerwehr ausbilden lassen. Die Feuerwehr Siegen und das DRK, das ebenfalls mit dem Malteser Hilfsdienst im Rettungsdienst der Kreises mitarbeitet, bilden Notfallsanitäter aus. In dieser Ausbildungszeit bei der Feuerwehr entspricht der Verdienst dabei mittlerweile etwa dem Gesellengehalt des Lehrberufs. Die Notfallsanitäterausbildung wird als Lehrberuf ebenfalls bezahlt. „Ein großer Vorteil der Region ist die Heimatverbundenheit der Siegerländer, wichtig ist auch immer ein wertschätzender Umgang mit den Bewerbern.“ erläutert Thomas Tremmel.

Die operative Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten im Rettungsdienst in Siegen-Wittgenstein ist gut. Die Neuordnung der Zuständigkeiten im Kreishaus war wichtig und notwendig für die Qualitätssicherung der Arbeit der Leitstelle. Das Ehrenamt ist eine tragende Säule des Rettungsdienstes in Siegen-Wittgenstein. Es bestand Konsens, dass das Ehrenamt bei politischen Entscheidungen zu achten und zu unterstützen ist.