Koblenz

Kinoprojekt soll für gefährliche Situationen sensibilisieren

Foto: Polizeipräsidium Koblenz

Sechs Koblenzer Schulen nahmen an der Präventionsveranstaltung gegen Gewalt, durchgeführt von der Polizei, im Odeon-Apollo teil.

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Das Koblenzer Odeon-Apollo Kinocenter diente vier Tage lang als Lernort für Koblenzer Schüler. Gezeigt wurde der Film „Der Taschendieb“. Das Angebot einer Präventionsveranstaltung des gemeinsamen Sachgebiet Jugend (Haus des Jugendrechts) der Polizei Koblenz in der besonderen Atmosphäre eines Kinos nahmen insgesamt sechs Koblenzer Schulen mit 450 Schülern wahr.

Zielgruppe sind Fünftklässler, weil sich die Schüler mit der Hauptfigur, dem zehn Jahre alten Alex, identifizieren. Da sich die Schüler in der Orientierungsstufe befinden, kann es häufiger zu Auseinandersetzungen mit Älteren kommen. Das Kinoprojekt soll das Selbstbewusstsein stärken und ein Problembewusstsein für gefährliche Situationen schaffen.

Bereits im Vorfeld erhielten die teilnehmenden Schulen Informationsmaterial. Das Thema Gewalt konnte so vorab im Unterricht besprochen werden. Vor Beginn des Filmes erarbeiten die Schüler mit Polizeihauptkommissarin Mandy Bleser gemeinsam die Aufgaben der sogenannten „Jugendsachbearbeiter“ der Polizei.

Das Präventionsangebot wird mit einer Nachbereitung abgerundet, in der mit den Schülern Handlungsalternativen und Lösungen entwickelt werden. Bei konkreten Fällen oder Problemen besteht die Möglichkeit Anschlusstermine in den Schulen wahrzunehmen.

Der 97 Minuten dauernde Kinderfilm beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Gewalt (Erpressung, Diebstahl, Körperverletzung). Der Film beschreibt beeindruckend einen Täter, der zugleich Opfer ist. Ängste und Repressionen, denen ein jugendlicher Täter ausgeliefert ist, werden sehr realistisch dargestellt. Diese drohen ihn, von seiner Familie zu isolieren. Spannend und detailreich kann miterlebt werden, wie ein wohlbehütetes Kind in einen Teufelskreis aus Lügen und Gewalt geraten kann, ohne dass die Eltern auf die Probleme ihres Kindes aufmerksam werden. Der Film konzentriert sich auf die Not des bedrängten Kindes, schafft jedoch Verständnis für die Jugendlichen Erpresser, indem er mit ausdrucksstarken Bildern die Tragik ihres familiären Hintergrunds beleuchtet.

Ein eindrucksvoller Film zum Thema Erpressung und Gewalt von Schülern gegen jüngere Mitschüler und die Notwendigkeit, mit jemandem darüber zu sprechen. Die Schüler fiebern während der Vorstellung zusammen mit der Hauptfigur Alex, der von einem erpresserischen Brüderpaar immer wieder angesprochen und aufgesucht wird. Sie klatschen Beifall, wenn Alex sich wehrt und im Laufe des Filmes immer mutiger wird und sich letztlich seiner Großmutter anvertraut. Der Film macht deutlich, wie wichtig in solchen Situationen erwachsene Vertrauenspersonen sind. Neben Familienmitgliedern können das auch Schulsozialarbeiter, Lehrer und Streitschlichter im schulischen Umfeld sein.

Finanziert wurde dieses Projekt von dem Förderverein „Haus des Jugendrechts“. Das gemeinsame Sachgebiet Jugend der Polizei Koblenz ist seit dem 14. November 2014 gemeinsam mit der für Jugendsachen zuständigen Staatsanwaltschaft, der Caritas, der Bundespolizei und dem Verein für Bewährungshilfe im Haus des Jugendrechts untergebracht. Die räumliche Zusammenlegung ermöglicht eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.