Koblenz

Immer mehr junge Menschen bauen auf die Hilfe des Staates

Foto: SPD Koblenz

Eine Mitarbeiterin des Internationalen Bunds war zu Gast bei SPD im Dialog und berichtete von der Arbeit der Institution.

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Beim Dialog der SPD Koblenz begrüßten Ines Lindemann-Günther, Vorstandsmitglied der SPD Koblenz und Sozialstaatssekretär David Langner, Anja Steuer-Loitsch vom Internationalen Bund. Frau Steuer-Loitsch stellte die bundesweit tätige Organisation IB, einer der großen freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit mit ihrer Gesellschaften kurz vor.

Insgesamt seien rund 14.000 Mitarbeitern an über 400 Orten im Bundesgebiet tätig. Ihr eigener Zuständigkeitsbereich bezieht sich auf den Betrieb Rhein-Mosel, wo der IB in der Stadt Koblenz, im Westerwald und im Kreis Cochem-Zell mit 120 Mitarbeitern tätig ist. Der IB unterbreitet Angebote im Bereich der beruflichen Bildung und der sozialen Arbeit und ist seit 2017 in Koblenz auch Träger einer Kinderkrippe.

Zurückzuführen sei der Impuls zur Gründung des Internationalen Bundes (IB) unter anderem auf den Künstler Heinrich Hartmann. Geprägt von den Schrecken des Krieges und der Motivation, eine Jugendbewegung zu gründen, um das Flüchtlingselend zu lindern. Ein freiwilliger Hilfsdienst mit Aufbauarbeit unter Beteiligung von Franzosen und Deutschen sollte hier den guten Willen beweisen, sich mit dem eigenen Schicksal auseinanderzusetzen und helfen, die lähmende Resignation zu überwinden. Vielleicht eine Analogie zu heutigen Zeiten, in denen abermals viele Jugendliche, entwurzelt durch Vertreibung und Krieg auf der Flucht sind. Das Gründungsdatum des IB, auf Initiative des großen Sozialdemokraten Carlo Schmid in Tübingen (damals Chef des Landes Württemberg-Hohenzollern), unterstützt von einem Offizier der französischen Militärregierung, ist hingegen erst auf den 11. Januar 1949 zu datieren, womit der IB seinem 70-jährigen Bestehen im kommenden Jahr entgegensieht.

Die Arbeit des IB in Koblenz reicht zurück bis in die 70er-Jahre als Berufsbildungsträger mit Werkstätten für Umschulungsmaßnahmen und bot damals wie heute jungen Menschen und auch Erwachsenen die Möglichkeit zur Berufsausbildung, Berufsvorbereitung und Qualifizierung. Heute liegt der Fokus verstärkt auf der Zielgruppe der Jugendlichen mit Betreuungs-, Berufsorientierungs- und Ausbildungsangeboten. Hierbei, wie bei allen Angeboten, legt der IB großen Wert auf seine politische und konfessionelle Unabhängigkeit. Eine Herausforderung ist die immer stärker verästelnde Landschaft unterschiedlicher Fördermittel- und Projektträger aus EU, Bund und Land. Zwar sei mit der Heraufsetzung der Projektdauer auf fünf Jahre eine bessere Planbarkeit für Träger einhergegangen, daneben habe man es in diesem Betätigungsfeld aber mit einer stetig wachsenden Anzahl von Einrichtungen zu tun, die mit ihren Angeboten auf ähnliche Zielgruppen abheben.

Der IB arbeitet nach dem Regionalprinzip und die Angebote des Internationalen Bundes entsprechend vor Ort spezialisiert. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem auf Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Beispielsweise richte sich das Projekt Neustart in Koblenz ganz konkret an Jugendliche im Hartz IV Bezug; Ziel ist es hier, die jungen Leute zu einem selbstbestimmten Leben zu befähigen.

Steuer-Loitsch beobachtet mit Sorge die Selbstverständlichkeit, mit der viele jungen Leute ganz selbstverständlich auf staatliche Unterstützung bauen und ihr Leben nicht selbst in die Hand nehmen. Hier müsse die Gesellschaft sowie die Politik schon frühzeitig, am besten im Kindesalter, ihre Werte und Ziele nachhaltig vermitteln. Daneben konstatiere man eine wachsende Zahl an Schulabgängern ohne Abschluss ebenso wie eine steigende Zahl an Ausbildungsabbrechern. Eine immer stärker werdende Fokussierung auf das Studium als allein zählender Bildungsabschluss, mindere den Wert der Ausbildung in den Augen vieler und verursache solche Phänomene mit.

Am Ende beschied Steuer-Loitsch der Stadt Koblenz, ein wichtiger und wertvoller Partner zu sein und formulierte an die Politik den Wunsch, weiter ein wichtiger und offener Partner bei den Belangen der Menschen zu sein, die im Fokus der Arbeit des Internationalen Bundes stünden.