Das neue Jahr mit zwei Veranstaltungen erfolgreich begrüßt
Zunächst servierte der Kabarettist Heribert Lehnert seinen kabarettistischen Jahresrückblick im vollbesetzten Gemeindesaal. Während er dafür sorgte, dass kein Auge trocken blieb, verhinderte das Frühschoppenteam trockene Kehlen. Bei leckeren Getränken und Salzstangen ließ sich den tiefgründigen Ausführungen des Koblenzer Kabarettisten gut lauschen. Heribert Lehnert blickte nicht nur auf die politischen Ereignisse des letzten Jahres zurück wie zum Beispiel die Koalitionsbildung, den amerikanischen Präsidenten und den Rechtspopulismus, sondern setzte sich im zweiten Teil des Abends mit der geplanten Bistumsreform und anderen kirchlichen Themen auseinander. Mancher Lacher blieb dann auch im Halse stecken, ob der hintergründigen und auf den Punkt gebrachten Realität.
Zwei Tage später begrüßte die Pfarrei zahlreiche Gäste zu ihrem Neujahrsempfang in der Pfarrkirche. In der Neujahrsansprache des Vorstands des Pfarrgemeinderats ging der Blick als erstes auf das abgelaufene Jahr und die erfolgreichen Veranstaltungen: Pfarr- und Patronatsfest, Konzerte in der Kirche, Kooperation mit der städtischen Gemeinwesenarbeit auf der Pfaffendorfer Höhe. Matthias Kirst sprach hier seinen Dank allen ehrenamtlich Aktiven aus und erwähnte besonders die Messdiener*innen. Aber natürlich wurde auch nach vorne geschaut, denn zum 1. Januar 2020 wird die Kirchengemeinde St. Martin „abgewickelt“ und in der dann neu gegründeten Kirchengemeinde Koblenz aufgehen, so wie die anderen 31 Kirchengemeinden des Dekanats Koblenz auch. Welche Veränderungen bringt dies für die Pfarrgemeinde St. Martin? In der inhaltlichen Arbeit, der Gestaltung der Wortgottesdienste, der Veranstaltungen und des sonntäglichen Frühschoppens zunächst keine. Aber, da auch alle Gelder in die Pfarrei der Zukunft Koblenz übergehen, stellt sich die Frage, wie das Gemeindeleben weiter finanziert wird.
Nach der Überzeugung des Pfarrgemeinderats gewinnt Kirche Glaubwürdigkeit nur durch Überzeugung. Getaufte Christen überzeugen, dass es sich lohnt sich in dieser Kirche zu engagieren. Ferner stehende Menschen zu überzeugen, indem in der Missbrauchsdebatte alle Akten, den zuständigen Strafverfolgungsbehörden zugänglich gemacht werden und Kirche sich nicht hinter ihrem eigenen Recht verschanzt. Nur so kann Kirche eine wichtige Stimme im gesellschaftlichen Diskursen sein.
Nach dieser sehr nachdenklichen Rede feierte die Pfarrgemeinde das Neue Jahr bei Wein, Saft, Wasser und Brot. Denn bei den Gemeindemitgliedern überwiegt der Optimismus. Schon heute sorgen viele Wortgottesdienstgruppen dafür, dass am Sonntag kein Gottesdienst ausfällt und viele Ehrenamtliche stehen weiterhin hinter den pfarrlichen Festen und Veranstaltungen.
