Bendorf-Sayn

Bendorf-Sayn in detailreichen Dioramen dargestellt

Foto: Peter Siebenmorgen

Die „NUANS Sommerakademie“ präsentierte Kunstwerke in einer Installation in der Krupp’schen Halle auf der Sayner Hütte. Die jungen Aktiven waren mit viel Interesse und Begeisterung dabei.

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Über 30 Grad im Schatten. Nach dem heutigen Besuch einiger Stipendiaten zu einer Sonderführung mit Peter Siebenmorgen in der Hein’s Mühle laden die Aktiven wieder mal zum Abendessen unter freiem Himmel an der Hütte ein: Es gibt Reis mit Joghurt und Rote-Beete-Knoblauch-Gazpacho. Schon nach ein paar Tagen gemeinsamer Stunden fühlt man sich hier wirklich zu Hause. So viel gute Energie, so viel Kreativität, viel Herz und sehr viel Aufmerksamkeit. Verwunderlich, wie aufmerksam die Damen und Herren sind, mit welch‘ aufmerksamen Augen sie Sayn betrachtet haben und – obwohl sie erst eine Woche hier sind – sich schon „auskennen“, Dinge, Kleinigkeiten und Details bemerkt haben und sie hinterfragen.

Foto: Peter Siebenmorgen

„Gibt es Sayner Gruselgeschichten oder eine Heimatdichterin?“ Klare Fragen. Ja, gibt es. Unterlagen finden sich im Heimatarchiv Sayn, dass dann, wie später zu sehen, sehr oft in der Installation in der Krupp’schen Halle auftaucht. Ich bin überwältigt und freudig begeistert, wie dankbar die jungen Menschen für gegebene Informationen sind, welche Detailfotos sie ohne Mitwissen gemacht haben. Carlotta Werner und Moritz Walter richten die letzten Details, während draußen noch entspannt gegessen und der Tag resümiert wird.

Die „NUANS Sommerakademie“ präsentiert die „Dioramen“ in einer Installation in der Krupp’schen Halle auf der Sayner Hütte, die später noch im Rheinischen Eisenkunstguss-Museum bis Ende Oktober zu sehen sein wird. Sehr kunstvoll-kreative Darstellung, sehr aussagekräftig, bestechend, tiefgründig und ansprechend. Die Bilderfolge zeigt ein paar Momentaufnahmen vom Gelände der Sayner Hütte. Überrascht bin ich über die „Vitrine“, die das besuchte Heimatarchiv skizziert und je mehr man sich umschaut, um so öfter sind besonders stimmungsvolle Fotos, die während dem Besuch dort entstanden sind, zu erkennen. Besondere Ornamentik im Ort wird dargestellt, Fundgegenstände aus Sayn, Anna hat besonders die Tradition der Eierkrone von Original-Eierschalen zur Plastik-Ei-Version fasziniert. Ganz viele Fragen führten hier zum „Ergebnis“. „Elmars Eltern“ zeigt ein Fotoalbum der Familie Hermann. Auch „Karl Frank, der Nasen-Karl“ wird klar strukturiert dargestellt, reduziert auf eine Darstellung eines Fensters in der Jakoby’schen Anstalt, ein Hochzeitsgeschenk und einen sehr reduzierten Lebenslauf. Bis zuletzt wurde noch an der Installation gearbeitet, aber kurz vor der Präsentation war alles geräumt und klar. Mit einer Beamerprojektion wird Carlotta Werners Eindruck des Freibades visuell. Im „Karton“ von Elmar Hermann entdeckt man den Leiter des Heimatarchiv Sayn mit den Mädels vor seinem gelben Ford, der hier inszeniert wird und bereichert mit Fotoergänzungen. „Sääner Wasser“ aus Brunnen und Flüssen wird vorgestellt und ergänzt durch eine Installation in Verbindung mit dem Elisabeth-Arm. Gut, auch wenn hier dem Simonsschrein versehentlich mit der Armreliquie der Heiligen Elisabeth vertauscht wurde, wird die Sinnhaftigkeit trotzdem klar. Die Box der Familie Danne zeigt kleine Hölzer, die die Tochter aus dem Kindergarten nach Hause „geschmuggelt“ hat: Aufwändig und ein Hingucker.

Foto: Peter Siebenmorgen

Wer am Mittwoch Abend beim ersten Treffen mit den Aktiven der Sommerakademie dabei war, hätte sich noch nicht träumen lassen, was hier innerhalb so kurzer Zeit und mit so viel Liebe zum Detail, mit so viel Interesse, Heimatbewusstsein für einen Ort, den man nicht kennt, entstehen kann. Peter Siebenmorgen