Koblenz

77. Deutsche Segelfliegertag war ein voller Erfolg

Die Besucher staunten nicht schlecht, als gegen 16 Uhr die beiden „glühenden“ Heißluftballons den Weg ins Schloss wiesen. Dieser Aufwand ist für einen Segelfliegertag herausragend und wurde auch von den Funktionären des Deutschen Aeroclubs begeistert aufgenommen.
Die Besucher staunten nicht schlecht, als gegen 16 Uhr die beiden „glühenden“ Heißluftballons den Weg ins Schloss wiesen. Dieser Aufwand ist für einen Segelfliegertag herausragend und wurde auch von den Funktionären des Deutschen Aeroclubs begeistert aufgenommen. Foto: Aero Club Koblenz

Der Aero Club richtete als Debütant das beeindruckende Event aus.

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Das Koblenzer Schloss, das bereits mittags aus allen Nähten platzte, mit Segelflugzeugen vor traumhafter Kulisse und glühenden Heißluftballons im Schlosspark, war Schauplatz dieser gelungenen Veranstaltung.

Das Organisationsteam um Frank Ortmann und Lena Etzkorn hatte zwei Jahre lang geplant und ein durchdachtes Konzept ausgetüftelt – und das hat sich ausgezahlt: 1300 Besucher, 65 Aussteller und rund 30 Gastredner waren gleichermaßen von dem Ereignis begeistert. Und überall war man sich einig: Der Aero Club Koblenz ist ein Verein, bei dem man die Motivation spürt und alle mit Herzblut dabei sind.

Es war – und das freut die Akteure besonders – nicht nur ein Treffen der Segelfliegerbranche. Neben vielen Luftsportlern aus ganz Deutschland, zog es auch etliche regionale Besucher ins Kurfürstliche Schloss. Alle konnten sich bei den Fachbeiträgen, die zeitweise parallel in zwei Sälen stattfanden und von Marc Günther und Julia Jansen moderiert wurden, informieren.

Geprägt war der Segelfliegertag von den Themen: Sicherheit, Nachhaltigkeit und damit einhergehend der Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Zum Thema Sicherheit gab es neben Fachvorträgen der Deutschen Flugsicherung auch eine angeregte Podiumsdiskussion. Der ZDF-Wetterexperte Dr. Gunther Tiersch zeigte in seinem 60-minütigen Vortrag im vollbesetzten Kaisersaal, welche Auswirkungen der Klimawandel hat. Obwohl der Segelflugsport generell umweltverträglich ist, machen sich Forscher Gedanken über alternative Antriebsarten. Davon konnten sich die Besucher beim Anblick des futuristisch anmutenden Segelflugzeugs Antares E2, das mit Wasserstoff angetrieben wird, überzeugen. Der Koblenzer Martin Görlitz, der mit dem Forschungsprojekt tief verwurzelt ist, überzeugte in seinem Vortrag über Nachhaltigkeit in der Luftfahrt.

Doch ein Segelfliegertag ist auch denen gewidmet, die fliegerische Erfolge erzielt haben. So waren neben der deutschen Nationalmannschaft weitere hochrangige Luftsportler anwesend, die mit Pokalen geehrt wurden. Die Freude war besonders groß, als auch ein Koblenzer einen Preis abräumte: Marcus Dawert erhielt den Wanderpokal „Landeskrone-Wasserkuppe-Pokal“. Ein großer Erfolg für Dawert, der sich im Juli gemeinsam mit seinen Teamkollegen Karsten Stoppe, Frank Orthmann (alle drei Aero Club Koblenz) und Frank Strewinsky aus Utscheid auf den Weg zur Wasserkuppe (Hessen) machte, um von dort auf den Spuren des Segelflugpioniers Wolf Hirth die Strecke Wasserkuppe-Görlitz (an der polnischen Grenze) zu bezwingen (Luftlinie gut 350 km).

Das ist für ein Segelflugzeug eine besondere Leistung, denn es gilt bei einem so langen Streckenflug die Thermik konsequent auszunutzen und Wind und Wolken einzukalkulieren und richtig deuten. Der erste Versuch misslang, die Truppe musste in Pirna (Sachsen) landen. Von dort startete man einen Tag später und nahm zunächst Kurs auf Görlitz, überflog dort die Startlinie und von dort dann zurück zur Wasserkuppe. Nach gut fünf Stunden Flugzeit und 450 zurückgelegten Kilometern landeten alle drei Flieger wohlbehalten auf der Wasserkuppe. Dawert war dabei der Schnellste. Er sagt aber ganz klar: „Das war eine Teamleistung“ und spendet die 500 Euro Preisgeld an den Aero Club.

Neben den Vorträgen gab es an allen Ecken im Schloss Dinge zu entdecken, die das Fliegerherz höher schlagen lassen. Besonderer Andrang herrschte bei der Luftsportjugend und den beiden Flugsimulatoren. Als würdigen Abschluss der Veranstaltung „glühten“ ab Einsetzen der Dämmerung zwei Heißluftballons vor dem Schloss und sorgten bei Alt und Jung gleichermaßen für Begeisterung.