Berlin

Droht Andrea Nahles ein Dämpfer beim SPD-Vorsitz?

Andrea Nahles (SPD)
Die designierte SPD-Vorsitzende Andrea Nahles. Foto: Britta Pedersen/Archiv

Die beiden Kandidatinnen für den SPD-Vorsitz, Andrea Nahles und Simone Lange, können beim Sonderparteitag in Wiesbaden am Sonntag wohl in einem Rededuell um die Zustimmung der Delegierten für sich werben. „Ich glaube, dass sich beide 30 Minuten vorstellen können“, sagte Generalsekretär Lars Klingbeil. Das genaue Prozedere wird allerdings erst am Samstag bei den Gremiensitzungen entschieden.

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Zuvor hatte die Flensburger Oberbürgermeisterin Lange einen unfairen Umgang mit ihr beklagt und gleichberechtigte Redezeit eingefordert. Sie wirft Nahles zu wenig Basisnähe vor und will anders als Nahles das Hartz-IV-System abschaffen. Die 600 Delegierten sollen auch Fragen an beide stellen können.

„Andrea Nahles hat meine deutliche Unterstützung“, kündigt Klingbeil an. In Parteikreisen wird auf ein Ergebnis von 75 Prozent plus x gehofft. Nahles war vom SPD-Vorstand einstimmig nominiert worden. Lange bekam bei ihrer Deutschlandtour aber viel Zustimmung an der Basis, die derzeit rund 457.000 Mitglieder hat.

Bisher gab es nur beim Parteitag 1995 in Mannheim eine Kampfkandidatur, als Oskar Lafontaine den Vorsitzenden Rudolf Scharping stürzen konnte – begeistert unterstützt von der damaligen Juso-Vorsitzenden Andrea Nahles.

Vor der Wahl am Sonntag wird der kommissarische SPD-Chef Olaf Scholz reden, der in der Großen Koalition Finanzminister und Vizekanzler ist. Der Sonderparteitag in Wiesbaden ist durch den Rücktritt von Martin Schulz notwendig geworden, der offenbar vor Ort sein und auch das Wort ergreifen wird. Bis zum Parteitag gibt er bewusst keine Interviews. Spannend dürfte unter anderem werden, wie Schulz auf die Berliner Zurückhaltung gegenüber den Reformvorschlägen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Europäischen Union reagiert.