Die SPD und die Frauen

Annemarie Renger
Annemarie Renger Foto: picture alliance

Die Sozialdemokratie war stets ein Motor für mehr Frauenrechte – doch mitunter wurde sie geführt von Machos. Ein Streifzug durch die Frauengeschichte der SPD.

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August Bebel: Zwar gab es lange Zeit kaum Frauen in der ersten Reihe der Sozialdemokratie – aber schon 1879 sorgte August Bebel mit dem Buch „Die Frau und der Sozialismus“ für Furore, noch zu seinen Lebzeiten erschien es in 52 Auflagen. Hier setzte er sich visionär für eine berufliche und politische Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. In vielen Arbeiterwohnungen hing Bebels Porträt neben dem des Kaisers – der „Kaiser der Arbeiter“, gelernter Drechsler, war auch ein Visionär für eine gerechte Frauenpolitik.

August Bebel

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Marie Juchacz

Annemarie Renger

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Gerhard Schröder

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Sigmar Gabriel

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Elisabeth Kaiser

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Marie Juchacz: Ende 1918, kurz nach dem Untergang des Kaiserreichs und der Kriegsniederlage, wurde in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt, vorangetrieben von der SPD. Wenn die SPD-Abgeordneten sich heute im Bundestag treffen, erinnert sie an dieses Kapitel der Marie-Juchacz-Saal. Am 19. Februar 1919 war die SPD-Politikerin die erste weibliche Abgeordnete, die in einem bundesdeutschen Parlament sprach.

Annemarie Renger: Sie war von 1972 bis 1976 erste Präsidentin des Bundestags. Ihr Mann war im Krieg gefallen, nach 1945 arbeitete sie im Büro des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher. Sie wurde eine der wichtigsten Frauen in der SPD in den 1970er-Jahren, später war sie lange Vizepräsidentin des Bundestags. Erste Bundesministerin wurde Elisabeth Schwarzhaupt (CDU). Sie führte von 1961 bis 1966 das Gesundheitsressort.

Gerhard Schröder: Der Bundeskanzler (1998–2005) nannte das Ministerium für Familien, Frauen, Jugend und Senioren einst abfällig Ministerium für „Familie und Gedöns“, bereute die Formulierung aber später und verwies darauf, dass er in seinem Kabinett als Ministerpräsident in Niedersachsen einen Frauenanteil von fast 50 Prozent hatte. Zudem brachte er die Elternzeit und den Ausbau von Ganztagsschulen auf den Weg.

Sigmar Gabriel: Als SPD-Chef machte er mit Andrea Nahles, Yasmin Fahimi und Katarina Barley drei Frauen zu den ersten Generalsekretärinnen der Partei. Aber er war auch gerne ein Macho. Legendär bleibt sein Besuch beim Kongress der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen 2012, denen er vorhielt, dass auch wegen ihnen die SPD anders als die Grünen für junge Frauen nicht besonders anziehend sei.

Elisabeth Kaiser: Ist mit 31 Jahren jüngste SPD-Abgeordnete im Bundestag – und kämpft in ihrer thüringischen Heimat gegen das Verschwinden der SPD.