Köln

Ben Green: Angriff auf die Bordverpflegung

Von Nicole Mieding

Fast Food kann guttun, meint Steffen Henssler. Der Fernsehkoch („Grill den Henssler“) hat zusammen mit Ex-Profifußballer Marcell Jansen im Köln-Bonner Flughafen die erste Filiale seiner Schnellrestaurantkette „Ben Green“ auf deutschem Boden eröffnet.

Lesezeit: 2 Minuten
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„Die Leute haben Bock auf lecker, gesund, schnell und unkompliziert“, glaubt Henssler. Sein Konzept: Vorgefertigte Gerichte mit frischen Komponenten, die sich die Kunden selbst zusammenstellen. Das Personal braucht sie nur noch im Wasserbad aufzuwärmen und ab damit.

Ambiente

Jung, urban, hip: Der Restaurantbereich im Abflugterminal 1 ist luftig gestaltet und zeigt Zugewandtheit zu modernem Design. Die Gäste können nach Gusto an Ess-, Bartischen oder in gemütlichen Sesseln samt Beistelltischchen Platz nehmen. Falls sie Zeit zum Sitzen haben. Zuerst müssen sie sich allerdings um ihr Essen kümmern.

Angebot

Keine Chance, die Speisen- und Getränkeauswahl beim ersten Bestellvorgang komplett zu erfassen – jedenfalls wenn man an der Essensausgabe keine Wurzeln schlagen will. Falls bis zum Boarding Luft ist, besser die Karte am Tisch studieren, um nicht den ganzen Laden aufzuhalten – oder womöglich das Beste zu verpassen. Zur Wahl stehen verschiedene Bowls (alles kommt in eine Schüssel), Sandwiches, Suppen, Bio-Shakes und -Smoothies, kalt gepresste Säfte und ethisch korrekte Softdrinks. Die Gerichte sind in der Basisversion vegetarisch, meist sogar vegan, gluten- und laktosefrei, enthalten kaum Zucker und wenig Kohlenhydrate, dafür viel Eiweiß. Mit Extras wie Lachs, Huhn oder Shrimps kann man sie kulinarisch upgraden, ohne dass sie Profikicker oder Fluggäste, die ihren Tag ja überwiegend im Sitzen verbringen, unnötig beschweren.

Essen

Für die Energy Bowl ohne Extras haben wir schwarzen Reis und Currysoße gewählt. Sieht durch die roten Chili und das beim Dämpfen satt grün gebliebene Gemüse trotzdem nach einer runden Sache aus. Zur Pasta Bowl mit Reisnudeln und Tomaten-Walnuss-Pesto gönnen wir uns Lachs obendrauf. Durchweg fällt die Qualität der Zutaten auf. Das Gemüse hat noch Biss, was man von der vorgegarten Sättigungsbeilage – dem Reis und den Nudeln – leider nicht behaupten kann. Zudem fehlt es an Salz. Der Lachs wurde erst auf Bestellung kross gebraten und ist innen schön saftig und zart. Die Sandwiches, die wir uns einpacken lassen, sind ein Volltreffer: Eine ganze Avocado, appetitlich aufgefächert, liegt auf einer Scheibe Vollkornbrot, ein Salatblatt schützt vorm Durchsuppen. Die Schnitte leuchtet derart appetitlich durchs Klarsichtfenster der Transportbox, dass das Personal an der Sicherheitskontrolle neidisch wird. Zugunsten der Optik verzichtet das Sandwich auf seine wesentliche Eigenschaft: einen Deckel. Wer es mit Anstand aufessen will, packt besser Besteck ein. Oder lässt sich von der freundlichen Stewardess welches reichen.

Service

Das Personal ist ausgesprochen nett, lotst geduldig durch den Bestellvorgang und erklärt das Konzept. Auf die Bedürfnisse von Flugpassagieren ist man eingestellt: Die Wartezeit aufs Essen beträgt keine fünf Minuten, ein Lächeln gibt's gratis mit auf den Weg. Nach der Abholung hat sich die Sache dann auch erledigt, weil man sein Geschirr mit dem schmutzigen Essen selbst zum Sammelcontainer trägt.

Preis-Leistung

Der Grundpreis von 8,90 Euro für ein Standardhauptgericht sind angesichts der Mondpreise, die am Flughafen üblich sind, absolut fair. Die Portionen machen satt, sodass man es locker ohne weiteren Verpflegungsstopp ans Reiseziel schafft. Wer vorhat, den Atlantik zu überqueren, lässt sich die Reste einpacken oder bestellt noch ein Sandwich zum Mitnehmen.

Fazit

Die gesunde Alternative zur Verpflegung an Bord, die es, wenn überhaupt, meist zu weitaus höheren Preisen gibt. Geschmacklich überflügelt „Ben Green“ dort gereichte Speisen lässig – sofern man nicht in ein Erste-Klasse-Ticket investiert.

Fitnessangriff auf die Bordverpflegung

„Ben Green“

Flughafen Köln-Bonn

Terminal 1b

Kennedystraße

51147 Köln

Geöffnet täglich von 6 bis 22 Uhr

www.hellobengreen.de