Frankfurt/Main (dpa) – Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie ist auch im Bezirk Mitte beigelegt. Die Tarifparteien haben den am Dienstag in Hamburg vereinbarten Pilot-Abschluss übernommen, wie IG Metall und Arbeitgeber in Frankfurt mitteilen. Er gilt für rund 380.000 Beschäftigte in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Demnach erhalten die Beschäftigten spätestens im Februar 2025 eine Einmalzahlung von 600 Euro. Die Löhne und Gehälter werden zum 1. April um 2,0 Prozent und ein Jahr später um weitere 3,1 Prozent erhöht. Auszubildende erhalten ab Januar 2025 in allen Ausbildungsjahren 140 Euro mehr. Am 1. April wird ihre Vergütung außerdem um 3,1 Prozent erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 25 Monaten. Er endet am 31. Oktober 2026. Weitere Regelungen betreffen Sonderzahlungen und die neue Möglichkeit für Teilzeitbeschäftigte, Zeit statt Geld zu wählen.
Politik soll sich ein Beispiel nehmen
Beide Seiten loben nach der erfolgreichen Übernahmeverhandlung den gefundenen Kompromiss in schwierigen Zeiten. «Unsere Industrie ist in der Rezession, wir haben eine schwere strukturelle Krise des Standortes und on top Stillstand durch das Scheitern der Regierungskoalition – eine ausgesprochen schwierige Lage mit dürftigem Ausblick», meint der Arbeitgeber-Verhandlungsführer Ralph Wangemann. In dieser Zeit habe sich die Tarifautonomie bewährt. «Die Tarifparteien haben durch ihr verantwortungsvolles Handeln gezeigt, wie wichtig Lösungsorientierung und Kompromissfindung zur Stärkung des Standortes Deutschland sind.»
Der Bezirksleiter der IG Metall Mitte, Jörg Köhlinger, empfiehlt die Tarifverhandlungen als Vorbild. Er sagt: «Die Tarifvertragsparteien haben in schwierigen Zeiten ihren Job gemacht. Dazu hat die hohe Warnstreikbeteiligung ganz erheblich beigetragen. Es bestand aber auf beiden Seiten auch der Wille, sich trotz unterschiedlicher Interessen zu einigen. Daran sollte sich die Politik im Hinblick auf eine nachhaltige Industriepolitik ein Beispiel nehmen.»
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