Zukunftskonzept für den Ring auf dem Prüfstand

Wie tragfähig ist das Zukunftskonzept der Landesregierung für den Nürburgring? Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) zeigt sich optimistisch, CDU und FDP sehen ein überraschendes „Millionenloch“.

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Mainz. Wie tragfähig ist das Zukunftskonzept der Landesregierung für den Nürburgring? Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) zeigt sich optimistisch, CDU und FDP sehen ein überraschendes „Millionenloch“.

Von unserem Redakteur Frank Giarra

Im Dezember 2009 hat Hering sein Konzept für die Eifel-Rennstrecke inklusive des umstrittenen Freizeit- und Geschäftszentrums präsentiert, das Ende März 2010 vertraglich festgezurrt wurde. Heute resümiert er: „Es läuft erheblich besser, als wir gedacht haben.“

Der Minister versteht nach eigenem Bekunden „die Aufregung nicht“, wenn nun von 33 Millionen Euro Verlust aus dem Geschäftsbetrieb bis 2015 die Rede sei. Bei jeder Umstrukturierung gebe es zunächst Kosten. „Ich habe immer gesagt, dass es in der Einschwungphase am Nürburgring noch keine Gewinne geben kann. Auch jedes Unternehmen braucht gewisse Zeit bis zum Wendepunkt.“

Hering vertraut den Ernst&-Young-Prognosen und den vertraglich fixierten Pachtzahlungen der privaten Nürburgring Automotive GmbH um Hotelier Jörg Lindner an die landeseigene Nürburgring GmbH. Folgende Zahlungen sind vorgesehen:

  • Mai 2010 bis April 2011: 90 Prozent Jahresergebnis (Mindestpacht: 0), tatsächlich zugesagt: zwei Millionen Euro.
  • Mai 2011 bis April 2012: 90 Prozent Ergebnis/ Mindestpacht fünf Millionen Euro.
  • Mai 2012 bis April 2013: 85 Prozent/Mindestpacht 11,5 Millionen Euro.
  • Ab Mai 2013: Jährlich 85 Prozent/Mindestpacht 15 Millionen Euro.

Die Nürburgring GmbH will mit der Pacht Zinsen und Tilgungen für die Kredite der landeseigenen Förderbank ISB zahlen, die die 330-Millionen-Investition für das Freizeitzentrum finanziert. Hering weist darauf hin, dass in den 33 Millionen Euro Anfangsverlust aus dem Geschäftsbetrieb, mit denen kalkuliert werde, bereits 13,2 Millionen Euro Tilgungsleistungen an die ISB enthalten seien. Letztere mache bei dem Geschäft einen Gewinn von acht Millionen Euro, den sie vertragsgemäß ans Land abführe.

Die Opposition sieht derweil „viele neue Fragen“ und will das Zukunftskonzept in Ausschüssen beleuchten. Die Anschubverluste seien neu. Offenkundig wolle die Landesregierung mit Ministerpräsident Kurt Beck an der Spitze „vermeiden, dass die tatsächlichen finanziellen Belastungen beim Nürburgring vor der Wahl bekannt werden“, sagen Herbert Mertin und Günter Eymael (beide FDP). CDU-Fraktionschef Christian Baldauf klagt, die Regierung habe sich „ein weiteres Mal nicht an die von ihr mehrfach versprochene Transparenz gehalten“. Es sei versprochen worden, dass mit dem neuen Konzept keine Belastung für den Landeshaushalt verbunden sei.