Frankfurt/Main

Bankenbranche

Verdi: Bund darf Commerzbank-Übernahme nicht zulassen

Von dpa
Commerzbank
Der Schriftzug "Commerzbank" ist auf Commerzbank-Tower im Zentrum der Bankenstadt zu sehen. (zu dpa: «Verdi: Bund darf Commerzbank-Übernahme nicht zulassen») Foto: Helmut Fricke/DPA

Die Gewerkschaft fordert den Bund zu Widerstand gegen die italienische Unicredit auf. Sie befürchtet den Abbau von zwei Drittel der Jobs bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank.

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Frankfurt/Main (dpa) – Die Gewerkschaft Verdi und der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank fordern Widerstand vom Bund, um eine Übernahme durch die italienische Unicredit zu verhindern. Die Bundesregierung müsse sich für eine starke, unabhängige Commerzbank einzusetzen, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Arbeitnehmervertreter.

«Der Bund darf keine weiteren Anteile an der Commerzbank abgeben, sondern muss sich klar für den Erhalt der Commerzbank als eigenständiges Institut positionieren, auch und gerade im Interesse der deutschen Wirtschaft», forderte Verdi-Chef Frank Werneke.

Boris Rhein
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident von Hessen, spricht während eines Interviews der Deutschen Presse-Agentur dpa in der Hessischen Staatskanzlei. (zu dpa: «Verdi: Bund darf Commerzbank-Übernahme nicht zulassen»)
Foto: Arne Dedert/DPA

Sollte ein Deal mit der Unicredit zustande kommen, könnten zwei Drittel der Arbeitsplätze wegfallen, sagte der Vorsitzende des Commerzbank-Gesamtbetriebsrats, Uwe Tschäge, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Bundesregierung könne eine solche Übernahme verhindern. Der stellvertretende Commerzbank-Aufsichtsratschef forderte, der Bund dürfe keine übereilten Entscheidungen beim Verkauf weiterer Commerzbank-Aktien treffen.

Ende Juni zählte die Commerzbank nach eigenen Angaben weltweit rund 38.700 Vollzeitstellen, davon mehr als 25 000 in Deutschland.

Die Unicredit hatte den schrittweisen Ausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt und ist überraschend im großen Stil bei dem Dax-Konzern eingestiegen. Die Italiener halten neun Prozent der Aktien. Im Zuge dessen war Kritik am Bund laut geworden, der beim Einstieg der Unicredit offenbar überrumpelt wurde. Das Bundesfinanzministerium will die neue Lage nun sondieren. Beim möglichen Verkauf weiterer Commerzbank-Aktien gilt eine Sperrfrist bis Anfang Dezember.

Die Betriebsräte wollen Tschäge zufolge im Oktober und November Betriebsversammlungen zu dem Thema abhalten. Zwischen Betriebsrat und Politikern habe es bisher noch keinen direkten Austausch in der Sache gegeben.

© dpa-infocom, dpa:240920-930-238146/1