Bad Tatzmannsdorf

Unvergessene Momente einer Bildungsreise

Symbolbild.
Symbolbild. Foto: Andreas Morlok/pixelio.de

Das Klischee ist unverrückbar. „Viel Spaß in Österreich. Schöne Ferien. Erholt Euch gut.“ Nur eine kleine Auswahl der Floskeln, die uns die Kollegen zu Hause mit auf den Weg geben auf die Fahrt ins Trainingslager im Burgenland.

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Keine Frage, es ist eine der schönsten Formen von beiläufigem Urlaubsvergnügen, täglich über die Aktivitäten eines Bundesligisten zu berichten, zwei Trainingseinheiten am Tag zu besuchen, auf die Geschichten und Vorkommnisse zu achten, die sich um Umfeld abspielen, Interviews zu führen, auf mehrfach am Tag verlegte Termine zu reagieren und ein paar Zeilen darüber zu schreiben.

Wir genießen das in vollen Zügen und schaffen es dabei kaum, die vielfältigen Freizeitangebote in Bad Tatzmannsdorf und Umgebung so zu koordinieren, dass uns nicht die Langeweile plagt. Damit wir auch wirklich das volle Programm eines solchen Freientages sinnvoll nutzen, ohne dass es Leerlauf gibt.

Höhepunkte im Industriegebiet

Dem Kollegen Rehberg hatte es zum Beispiel das örtliche Freilichtmuseum, das einige original bäuerliche Bauten aus der Frühzeit österreichischen Zusammenlebens zeigt, bislang derart angetan, dass er am liebsten jede freie Minute mit der Erkundung des Wohnens, Arbeitens und Lebens der bäuerlichen Bevölkerung von einst verbringen wollte .

Als absolutes Highlight, wahrscheinlich sogar als der Höhepunkt der Reise überhaupt, hat sich nun jedoch überraschend der Besuch des Industriegebietes in Wiener Neudorf herausgestellt. In direkter Nachbarschaft des kleinen Stadions vor den Toren von Wien, wo die 05er am Montagabend zufällig ein Testspiel gegen die Austria absolvieren (was natürlich perfekt in unsere Besichtigungspläne passt) findet sich kurz vor Mitternacht doch ein stattliches Angebot idyllisch gelegener Tankstellen. Großzügig angelegt, mit viel Freiraum zur persönlichen Entfaltung.

Da fällt es schwer, die richtige herauszufiltern, denn Entspannung nach einem ausgefüllten Ferientag bieten sie alle. In Form von lauschigen Ecken mit Aussicht auf in belebendem Grau gestrichene Fabrikwände, mit betörenden Dieselgerüchen und einem breiten Angebot lukullischer Spezialitäten. Reinhard Rehberg, neben seinem Faible für Polka und Märsche auch bekannt als Freund altbackener Brezeln und belegten Brötchen vom Vortag, ist restlos begeistert und will eine Stunde später in unserem Appartement in Bad Tatzmannsdorf nur noch ins Bett, um die überwältigenden Eindrücke in aller Ruhe in Morpheus’ Armen zu verarbeiten.

Prächtige Erlebniswelt

Zumal das Mainzer Testspiel gegen die mit nie zuvor gehörten Namen von Menschen besetzten Reservemannschaft von Austria Wien zu den unvergessenen Momenten einer solchen Bildungsreise gehört. Besonders dann, wenn jemand wie Rehberg als bekennender Liebhaber solcher Freundschaftsspiele gilt, in denen Mannschaften, die sich morgens noch bis an den Rande des Erbrechens im Training verausgabten, krampfhaft versuchen, ihre vor Müdigkeit einzuknicken drohenden Beine im fairen Wettbewerb zu bewegen.

Diese prächtige Erlebniswelt musste unweigerlich dazu führen, dass der Kollege seine bisher vielfältig wahrgenommenen Kultur-, Kur- und Wellnessaktivitäten nahezu komplett zurückgefahren hat. Da ist längst keine Rede mehr vom Besuch im Moorbad (Flachmoor), dessen heilende Erde entzündungshemmend ist und Rehbergs empfindliche Haut zu jugendlicher Straffheit glättet. Auch die „romantischen Momente“ mit Kerzen-Duft-Massage für den Rücken mit einer besonderen Duftkomposition (plus Massage-Kerze für zu Hause) sind so out wie die „Raindrops“, die Öltröpfelchen auf der Stirnpartie oder die ätherische Cold-Stone-Anwendung (diese Woche im Angebot).

Die Umgebung der Sportstätten im ungarischen Szombathely (wo sich die 05er am Mittwochabend vorstellen und damit glücklicherweise erneut ihre Termine unseren Ausflugsplänen anpassen), soll nämlich ebenfalls sehr reizvoll sein. Besonders spät abends im dezenten Licht der Straßenlampen.

Jörg Schneider