Splitter: Von Fahrstuhlaktien und Kapitalvernichtern

Wer gehört zu den „Gründungsmitgliedern“ des DAX? Und wie kommt eine Aktiengesellschaft in den Leitindex? Fakten und Kurioses rund um den Index:

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Trotz vieler Krisen hat sich der deutsche Leitindex seit seinem Start für treue Anleger ausgezahlt: Wer zu Beginn umgerechnet 1000 Euro in die DAX-Werte investiert hat – ein reines Gedankenspiel –, kann heute über ein Vermögen von rund 7000 Euro verfügen (Stand: Juni 2013). Voraussetzung ist, dass die ausgeschütteten Dividenden wieder angelegt wurden.

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Es gab ein Kommen und Gehen im DAX: Nixdorf Computer, Kaufhof, Mannesmann, Degussa, Hoechst, Hypo Real Estate oder Dresdner Bank waren einst im Leitindex vertreten. Vom Start weg ununterbrochen dabei ist aber die Hälfte der Mitglieder: Allianz, BASF, Bayer, BMW, Commerzbank, Daimler (vorher als Daimler- Benz), Deutsche Bank, EON (vorher Veba und Viag, die sich im Juni 2006 zu EON zusammenschlossen), Henkel, Linde, Lufthansa, RWE, Siemens, Thyssen- Krupp (früher als Thyssen) und Volkswagen.

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Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental ist die Fahrstuhlmannschaft im DAX. 1996 musste das Gründungsmitglied Conti den DAX-Platz an den Rückversicherer Munich Re abtreten. 2003 gelang der Wiedereinstieg, der Finanzdienstleister MLP musste gehen. Im Dezember 2008 schied Conti wegen des Übernahmevorstoßes durch den damaligen Konkurrenten Schaeffler wieder aus, Beiersdorf rückte auf und nahm den Platz der Hannoveraner ein. Im Herbst vergangenen Jahres schaffte Conti dann als erstes Unternehmen überhaupt zum zweiten Mal die Rückkehr in die Börsen-Bundesliga.

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Doch wer kommt überhaupt in den Börsenolymp? Die Deutsche Börse AG, unterstützt vom Arbeitskreis Aktienindizes, prüft alle drei Monate die Zusammensetzung des DAX. Untersucht werden die Marktkapitalisierung (Kurs mal Aktienzahl im Streubesitz, also bei einzelnen Anlegern) und der Börsenumsatz (wie stark wird die Aktie gehandelt). So stellt die Börse sicher, dass die 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen gelistet sind.

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Der größte Börsengang ist unvergessen: Als die Telekom 1996 startete, rissen Sparer den Bonnern die Papiere förmlich aus der Hand. 28,50 D-Mark (14,57 Euro) kostete eine Aktie, 13 Milliarden Euro spülte der Börsengang in die Kassen. Zunächst brachte die „Volksaktie“ dicke Gewinne, im März 2000 kletterte der Kurs auf 103,50 Euro. Der Absturz folgte. Heute ist das Papier knapp 9 Euro wert, die Telekom erwies sich als Kapitalvernichter. Die Commerzbank machte zuletzt auch wenig Freude: minus 93 Prozent in den vergangenen fünf Jahren.