Brüssel

So verteilt die EU das Geld

EU-Gelder sollen die Agrarproduktion sichern.
Foto: Fotolia
EU-Gelder sollen die Agrarproduktion sichern. Foto: Fotolia

Das Ringen um die Agrarmilliarden der EU ist neu eröffnet. Fragen und Antworten zu den Unterstützungszahlungen: Warum erhalten die Landwirte überhaupt Geld von der EU?

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Brüssel – Das Ringen um die Agrarmilliarden der EU ist neu eröffnet. Fragen und Antworten zu den Unterstützungszahlungen:

Warum erhalten die Landwirte überhaupt Geld von der EU?

Als Nahrungsmittelerzeuger haben die Bauern eine wichtige Funktion in der Gesellschaft. Damit sie ausreichende Versorgung und stabile Preise gewährleisten können, greift die EU ihnen finanziell unter die Arme. Weiteres Ziel der gemeinsamen Agrarpolitik ist, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Lebensmittelindustrie zu steigern. Bauern bekommen Zahlungen also auch als Ausgleich für vergleichsweise hohe Standards im Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz, die sie einhalten müssen – anders als viele Konkurrenten außerhalb der EU.

Wie sieht das Grundmodell der EU-Agrarfinanzierung aus?

Sie steht auf zwei Säulen: Direktzahlungen an die Landwirte und weiteres Geld für die Entwicklung des ländlichen Raums. Während es bei der ersten Säule vor allem um die Einkommenssicherung und Risikoabsicherung von Bauern geht, können EU-Länder mit Mitteln aus der zweiten Säule eigene Projekte zum Klimawandel, zu erneuerbaren Energien oder zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aufstocken. Von 2014 bis 2020 will die EU-Kommission die erste Säule mit rund 317 Milliarden Euro ausstatten, die zweite mit 101 Milliarden.

Wie kommen Bauern an das Geld?

Die Zahlungen aus Brüssel müssen die Landwirte per Formular beantragen – einzeln für jedes Feld. Dabei kommt es auf die Größe der genutzten Fläche an, Baumreihen am Ackerrand dürfen zum Beispiel nicht mitgerechnet werden. Angaben machen müssen die Bauern auch zur Einhaltung von Umweltauflagen. Einen prüfenden Blick darauf haben die Landwirtschaftsämter oder -kammern der Länder. Die Überweisung kommt einmal jährlich, jeweils zum 30. Dezember – in diesem Jahr meist schon zum 1. Dezember. Das soll Zahlungsengpässe wegen der vielerorts verregneten Ernte vermeiden helfen.

Welchen Anteil haben die EU-Mittel am Einkommen der Bauern?

Als Direktzahlung aus Brüssel bekommen die Landwirte einen festen Betrag pro Hektar. Denn die einstige Koppelung an erzeugte Mengen, die zur Überproduktion führte, soll in Europa nach und nach abgeschafft werden – in Deutschland ist dies schon weit fortgeschritten. Konkret bekommen Landwirte im Bundesschnitt derzeit etwa 340 Euro pro Hektar, wobei je nach Bundesland unterschiedliche Beträge gelten. Das Geld aus Brüssel machte über die vergangenen Jahre etwa 50 bis 60 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Bei Krisen wie der Ehec-Infektionswelle kann es zur wichtigsten Einkommensquelle werden.

Von Denise Donnebaum und Sascha Meyer