München

Schüsse an Israels Konsulat

Schusswechsel in München: Was wir wissen und was nicht

Von dpa
Polizeieinsatz in München
Polizisten sind in München im Einsatz. Die Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen. (zu dpa: «Schusswechsel in München: Was wir wissen und was nicht») Foto: Peter Kneffel/DPA

In der Nähe des israelischen Generalkonsulats in der Münchner Innenstadt fallen am Morgen Schüsse. Die Polizei schießt einen Verdächtigen nieder, er stirbt. Wer ist der Mann, und was ist geschehen?

Lesezeit: 3 Minuten

München (dpa) – Bei einem Schusswechsel in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München hat die Polizei einen Bewaffneten niedergeschossen. Er starb kurz darauf. Wie war der Ablauf? Was ist über den toten Verdächtigen bekannt?

Was wir wissen

Der Tatablauf:

Polizeieinsatz in München
Die Fahne Israels weht vor dem Israelischen Generalkonsulat. Davor stehen Polizisten. Die Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen. (zu dpa: «Schusswechsel in München: Was wir wissen und was nicht»)
Foto: Peter Kneffel/DPA

Polizisten entdeckten gegen 9.00 Uhr in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums in der Münchner Innenstadt einen bewaffneten Mann. Er trug laut Polizei eine sogenannte Repetierwaffe älteren Baujahres. Repetierwaffen sind Schusswaffen, bei denen die Munition von Hand nachgeladen wird.

Polizteieinsatz in München
Polizisten sind in München im Einsatz. Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz. Die Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen. (zu dpa: «Schusswechsel in München: Was wir wissen und was nicht»)
Foto: Matthias Schrader/DPA

Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) schoss der Bewaffnete gezielt auf die Polizisten. Diese erwiderten demnach das Feuer. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden und später noch am Einsatzort gestorben. Laut Polizei gab es keine weiteren Verletzten.

Polizeieinsatz in München
Polizisten sind in München im Einsatz. Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz. ie Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen. Recrop. (zu dpa: «Schusswechsel in München: Was wir wissen und was nicht»)
Foto: Matthias Schrader/DPA

Die Ermittler gehen von einem versuchten Terroranschlag aus. Nach derzeitigen Erkenntnissen sehe man einen «Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel», teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Tat ereignete sich am Jahrestag des Olympia-Attentats von München 1972: Damals hatten palästinensische Terroristen die israelische Mannschaft überfallen, zwei Sportler getötet und neun als Geiseln genommen; eine Befreiungsaktion endete für die Geiseln tödlich. Zum Zeitpunkt des jetzigen Schusswechsels war das Konsulat wegen einer Gedenkfeier anlässlich des Jahrestags geschlossen.

Polizeieinsatz in München
Polizei sind in München im Einsatz. Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz. ie Polizei hat in der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen. (zu dpa: «Schüsse in München: Was wir wissen und was nicht»)
Foto: Simon Sachseder/DPA

Der Verdächtige:

Bei dem Getöteten handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 18-jährigen Österreicher, dessen Wohnort im Salzburger Land die österreichische Polizei nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch durchsuchte. Zahlreiche Beamte rückten nach Angaben der Salzburger Polizei nach Neumarkt am Wallersee aus, um Beweise und Spuren zu sichern.

Der 18-Jährige hatte in Neumarkt zusammen mit seinen Eltern gewohnt. Zur Sicherheit evakuierte die Polizei das Wohnhaus und die benachbarten Gebäude. Im Nachhinein stellte sich laut Polizei heraus, dass keine Gefahr bestanden hatte.

Weitere Verdächtige gibt es nach Angaben der Münchner Polizei nicht.

Die Ermittler:

Die Führung der Ermittlungen liegt nach Angaben von Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München.

Was wir nicht wissen

Das Motiv:

Es gibt noch keine offiziellen Angaben zum Motiv des Schützen. Er hat bosnische Wurzeln und stand früher im Verdacht, sich religiös radikalisiert und für Sprengstoff und Waffen interessiert zu haben, wie die Salzburger Polizei berichtete. Deshalb wurde im vergangenen Jahr gegen ihn ermittelt und ein Waffenverbot verhängt, das noch bis mindestens Anfang 2028 galt.

Der damals noch 17-Jährige war den Behörden nach einer Drohung gegen Mitschüler und einer Körperverletzung aufgefallen. In diesem Zusammenhang sei ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden, hieß es. Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurde Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat auf seinem Mobiltelefon gefunden.

Doch die Staatsanwaltschaft Salzburg habe die Ermittlungen im April 2023 eingestellt, hieß es von der Polizei. Der Grund wurde nicht genannt. «Seither ist der 18-Jährige nicht mehr polizeilich in Erscheinung getreten», hieß es.

© dpa-infocom, dpa:240905-930-223660/7