RZ-Kommentar: SPD gibt sich und ihren Kandidaten noch lange nicht auf

Auf dem Parteitag in Augsburg erinnert sich die SPD ausgerechnet an die Worte des hier geborenen Dichters Bertolt Brecht: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Peer Steinbrück demonstrierte in einer leidenschaftlichen und bisweilen persönlich gefärbten Rede, dass er nicht nur gewillt ist, die SPD in den Wahlkampf zu führen, sondern auch, die Fehler der Vergangenheit vergessen zu machen.

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Das Selbstbewusstsein ist in dieser stolzen Partei schon immer ein Faktor gewesen, der über Sieg und Niederlage entscheidet. Die Delegierten und die SPD-Basis lechzen regelrecht danach, ihren Kandidaten unterstützen zu können. Nur gab Steinbrück bislang kaum Anlass dazu. Das soll nun vorbei sein. Thematisch hat die Partei ohnehin vorgelegt.

Bei Mieten, Infrastruktur, Niedriglöhnen präsentiert die SPD zwar bisweilen teure, aber immerhin inhaltlich klare Konzepte. Wer die SPD wählt, weiß, was er bekommt. Als Bändiger der Finanzmärkte hat Steinbrück auch eine Kompetenz vorzuweisen, die der Kanzlerin fehlt. Sollte sich der Wahlkampf innenpolitisch zuspitzen, haben die Genossen durchaus Chancen.

Zumal sich die Union bislang Zeit lässt mit ihrem Programm und ihren Botschaften. Die Popularität der Kanzlerin reicht allein als Wahlkampfmotto für eine konservative Partei nicht. Die Sozialdemokraten haben das Spiel um Platz eins in der politischen Liga des Landes eröffnet. Noch führt die Kanzlerin die Tabelle mit deutlichem Vorsprung an.

Die Saison ist aber erst am 22. September vorbei. Bis dahin sind noch einige Partien angesetzt.

E-Mail: michael.broecker@rhein-zeitung.net