Porträt: Ward Koeser hat schon einen Boom in Williston erlebt

Willistons Bürgermeister Ward Koeser ist Manager des Wachstums
Willistons Bürgermeister Ward Koeser ist Manager des Wachstums Foto: Frank Herrmann

Ward Koeser ist Bürgermeister von Williston, ehrenamtlich, wie man es kennt aus kleineren US-Gemeinden mit ihrer Mischung aus Sparzwang und Freiwilligengeist. 1994, als er sein Amt antrat, war es bloß ein Nebenjob. Noch heute sitzt er im Büro seiner Telekommunikationsfirma, wenn er seine Stadt managt, aber für den Hauptberuf ist kaum noch Zeit. Wegen des Fracking-Booms verdreifachte sich Willistons Bevölkerung.

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Ward Koeser ist Bürgermeister von Williston, ehrenamtlich, wie man es kennt aus kleineren US-Gemeinden mit ihrer Mischung aus Sparzwang und Freiwilligengeist. 1994, als er sein Amt antrat, war es bloß ein Nebenjob. Noch heute sitzt er im Büro seiner Telekommunikationsfirma, wenn er seine Stadt managt, aber für den Hauptberuf ist kaum noch Zeit. Wegen des Fracking-Booms verdreifachte sich Willistons Bevölkerung.

Willistons Bürgermeister Ward Koeser ist Manager des Wachstums
Willistons Bürgermeister Ward Koeser ist Manager des Wachstums
Foto: Frank Herrmann

Wohnraum ist so knapp, dass die Ölarbeiter auf freiem Feld in Barackensiedlungen leben, während sich die Handlanger monatelang zu dritt oder viert in Campingwagen quetschen, im Winter eine Zumutung. Die Wohnungsmieten klettern auf New Yorker Niveau – 2500 Dollar für zwei Zimmer. Koeser ist jedoch zu sehr gebranntes Kind, als dass er sie nachbeten würde, die schönen Slogans vom Saudi-Arabien in der Prärie. Mitte der 80er hat er alles schon mal erlebt, den Rausch des Aufschwungs, dem der Kater der Krise so plötzlich folgte, dass die Malocher eines Morgens Schlange standen, um Koeser die geliehenen Walkie-Talkies zurückzugeben.

Dass die Erde unter Williston Ölreserven birgt, hatte man bereits seit den 1950er-Jahren gewusst. Erst nach dem Opec-Embargo der 70er hatte es Sinn, sie zu heben, nicht im Bakken-Gestein, sondern in anderen Schichten. Williston wuchs, doch als der Ölpreis in den Keller rauschte, folgte der Katzenjammer. „Im Boom geht alles schnell, beim Absturz noch schneller“, philosophiert der Bürgermeister.

Die Ölmänner sprechen vom Energiehunger Chinas, von hoher Nachfrage, von einer 30-jährigen Hausse in North Dakota. Ward Koeser sagt nüchtern: „Nun, meine Ersparnisse würde ich nicht darauf wetten.“

Frank Herrmann