Mein Reise-Tagebuch: Autowäsche auf Australisch

Nicole Mieding.
Nicole Mieding. Foto: Jens Weber

Auf Australiens Dirt Roads, staubigen Pisten aus roter Erde, die überwiegend unbefestigt sind, ist ein Fahrzeug mit Allradantrieb keine Kür, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Was hilft, wenn der Weg wieder mal abrupt endet, wo gar kein Ziel ist, und man weiter will.

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Neben einem imposanten Jeep mit Ersatzrad und gekühlten Trinkwassertanks (für alle Fälle) sichert Scottie, australischer Pfadfinder, unser Überleben. Er sieht Straßen, wo eigentlich keine keine sind. Lenkt mit schlafwandlerischer Sicherheit seinen geliebten Jeep durch trockene Flussbetten genauso lässig wie durch seichte Tümpel, an denen Vieh trinkt. Einmal aber scheint der Übermut mit ihm davonzugaloppieren. „Wir müssen da rüber“, sagt er und zeigt auf den breiten Fluss, der gleich hinter unserer Windschutzscheibe liegt.

Im Ord River schwimmen Barramundis, ein köstliches Abendessen – aber auch Salzwasserkrokodile. Das sind die großen, für die wiederum wir ein gefundenes Fressen sind. Auf Flussfelsen sehen wir sie ihr Sonnenbad nehmen. „Habt ihr eure Angeln dabei?“, macht Scottie uns den Mund wässrig und meint natürlich den Fisch, bevor er ohne weitere Vorwarnung aufs Gaspedal tritt. Der Jeep ist offenbar ein Amphibienfahrzeug, denn wir fahren mitten durch den Fluss: rechts ein Wasserfall, links die Krokodile.

Was wir nicht sehen, ist ein betonierter Steg unter unseren Rädern, der den Fluss durchquert. Diese Passage ist bei Touristen beliebt. Die Einheimischen nutzen sie gern, um den roten Straßenstaub von Unterboden und Reifen ihrer Autos zu spülen – eine Waschstraße mitten im Outback. Wenn man nicht mit Wasserskiern über ihren Rücken fährt, seien die „Crocs“ eigentlich ziemlich friedlich, meint Scottie. Welche Nation von Krokodilen am häufigsten gefressen wird? Deutsche. „Ihr nehmt die Gefahr einfach nicht ernst.“