Kommentar: Einfach mal miteinander reden

Kein Zweifel, die CDU hat die Querelen am Disibodenberg publik gemacht. Das kann sie als Erfolg verbuchen. Denn das Erbe der großen Mystikerin Hildegard von Bingen darf nicht zum Opfer von Stiftungs- und Grundstücksstreitereien werden. Seit Langem liegt das kleine Besucherzentrum am Fuße des Disibodenbergs quasi brach.

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Und das, obwohl einst reichlich Landesgeld in den Bau geflossen ist. Der Verdacht drängt sich auf, dass das Kulturministerium die Dinge zu lange schleifen ließ. Nachdem die CDU Druck gemacht hat, werden plötzlich Förderbescheide geprüft, ein runder Tisch einberufen. Die Eigentümer der Klosterruine scheinen für pragmatische Lösungen offen. Zugleich ist die CDU übers Ziel hinausgeschossen.

Es ist unseriös, dem Ehepaar Andrea Stockhammer und Falko Daim, zwei Mainzer Museumsdirektoren, vorzuwerfen, dass sie am Disibodenberg aus eigennützigen Motiven nichts gegen die Schließung des örtlichen Museums unternommen haben. Beide wohnen dort privat und haben, wie sie glaubwürdig versichern, absolut nichts gegen die Hildegard-Touristen. Das hätte auch die CDU leicht erfahren können. Doch die Mühe, mit den beiden zu reden, machte sich leider niemand.

Von unserem Redakteur Dietmar Brück