Bamberg

Kaman im Stress: Namen und Systeme lernen

Der deutsche Spieler Chris Kaman (links) im Gespräch mit Bundestrainer Dirk Bauermann.
Der deutsche Spieler Chris Kaman (links) im Gespräch mit Bundestrainer Dirk Bauermann. Foto: dpa

Alles dreht sich um Dirk Nowitzki, doch für die Qualifikation für Olympia der deutschen Basketballer ist ein Chris Kaman genauso wichtig. Erstmals seit 2008 spielt der Center wieder für seine zweite Heimat, hat aber noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen.

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Bamberg – Alles dreht sich um Dirk Nowitzki, doch für die Qualifikation für Olympia der deutschen Basketballer ist ein Chris Kaman genauso wichtig. Erstmals seit 2008 spielt der Center wieder für seine zweite Heimat, hat aber noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen.

Tibor, Robin, Per – die Namen klingen in den Ohren von Chris Kaman recht exotisch. In seiner Heimat hat der in Kalifornien lebende Amerikaner mit deutschem Pass diese noch nie gehört, doch nun prägt er sich die Besonderheiten langsam ein. „Ich muss erst einmal meine Mitspieler kennenlernen“, sagte der Center von den Los Angeles Clippers, der nach drei Jahren Pause wieder für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft aktiv ist. Seit Dienstag trainiert Kaman mit Tibor Pleiß, Robin Benzing, Per Günther und den anderen Nationalspielern in Bamberg und unterzieht sich beim Supercup an diesem Wochenende einem ersten Härtetest.

Im Schatten von Superstar Dirk Nowitzki bildet Kaman den anderen Teil des „zweiköpfigen Monsters“, wie Bundestrainer Dirk Bauermann seine beiden NBA-Stars gerne zu nennen pflegt. Während sich die Öffentlichkeit voll und ganz auf NBA-Champion Nowitzki konzentriert, paukt Kaman fleißig Namen und Spielsysteme. „Ich freue mich, wieder hier zu sein. Die Zeit bis zur EM ist zwar knapp, aber das kriegen wir schon hin“, meinte der 29-Jährige optimistisch.

Während die Zusage von Nowitzki, bei der Europameisterschaft in Litauen (31. August bis 18. September) erstmals seit den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 wieder für Deutschland zu spielen, hierzulande eine Rieseneuphorie ausgelöst hat, war die Rückkehr Kamans auch von Kritik begleitet. Schließlich darf das 2,13 Meter große Kraftpaket nur das Trikot mit dem Adler auf der Brust tragen, weil sein Urgroßvater vor langer Zeit einmal in Deutschland gelebt hat.

Einige Basketball-Fans nahmen Kaman zudem übel, dass er nach seinem Debüt 2008 nicht mehr für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes gespielt hat. Er komme nur, wenn Nowitzki auch spiele, ließ der Blondschopf immer wieder aus den USA verlauten. „Erst dieses Jahr ist mit Blick auf Olympia wieder wichtig“, begründete Kaman nun die dreijährige Abstinenz im Team seiner zweiten Heimat. Zudem habe er im vergangenen Sommer geheiratet. „Und meine Frau hätte es sicher nicht so lustig gefunden, wenn ich gleich wieder abgehauen werde“, scherzte Kaman.

Nun ist er aber wieder da und soll zusammen mit Nowitzki dafür sorgen, dass sich die deutsche Mannschaft zum zweiten Mal in Serie für Olympia qualifiziert. „Chris macht das Team auf jeden Fall stärker“, ist Bauermann überzeugt, auch wenn selbst der Nationalcoach abwarten muss, in welcher Verfassung sich der US-Boy präsentiert.

Schließlich hat Kaman seit April kein Spiel mehr bestritten. Die abgelaufene NBA-Saison, in der für Nowitzki ein Traum wahr wurde, war für ihn eher ein Alptraum. Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück, die Flugshows von NBA-Shootingstar und Teamkollege Blake Griffin verfolgte der einmalige Allstar daher meist nur als Zuschauer.

„Ich habe mich zuletzt daheim fit gehalten und denke, dass ich ganz gut drauf bin“, meinte Kaman, der nun so schnell wie möglich ins Team integriert werden soll. „Ich freue mich, wieder hier zu sein“, meinte der Center, der im Wechsel mit Pleiß den Gegnern unter den Brettern das Fürchten lehren soll. Und den Vornamen seines zwei Zentimeter größeren Kompagnons hat er sich inzwischen auch gemerkt.