Hendrik Hering (SPD): SPD-Mann hielt passable Rede

Hendrik Hering
Hendrik Hering. Foto: DPA

Wie war der Einstand für Hendrik Hering als SPD-Fraktionschef? Hier eine Kurzbewertung.

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Wie war der Einstand für Hendrik Hering als SPD-Fraktionschef? Hier eine Kurzbewertung.

Rhetorik: Hendrik Hering war besser, als viele erwartet hatten, aber trotzdem noch nicht richtig gut. Worte wie „Ressourceneffizienz“ vernuschelte er öfter mal. Herings Rede zündete selten. Auch bei SPD und Grünen sprang der rhetorische Funke kaum über. Überzeugend wirkte Hering, wenn er endlich mal emotional wurde. Dann wirkte er kraftvoll und offensiv. Zum Teil kreiste der SPD-Mann zu lange um ein Thema. Als Generalist befindet sich der frühere Wirtschaftsminister noch auf Neuland. Hering redete frei. Das ist grundsätzlich richtig, weil es seinen Reden mehr Dynamik verleiht.

Gestik: Hering wirkt immer ein wenig wie ein introvertierter Mensch, der sich am Rednerpult extrovertiert geben muss. Am Pult steht er leicht nach vorn gebeugt. Er sieht – ganz anders als Julia Klöckner – selten jemanden direkt an. Manchmal öffnet er beide Hände, dann gestikuliert er mit der rechten Hand. Das sind öffnende Gesten, denen aber etwas Hölzernes anhaftet. Auch hier gilt: Man spürt sofort, ob ihn ein Thema wirklich berührt. Dann wirkt auch seine Körpersprache plötzlich stimmig.

Inhalt: Was der SPD-Fraktionschef sagte, hatte meist Hand und Fuß. Wenn er die Parteilinie verteidigte, wirkte es noch etwas ungelenk. Bei Wirtschaftsfragen schwimmt er indes wie ein Fisch im Wasser. Da muss er aufpassen, dass die Detailfreude nicht mit ihm durchgeht. Mehrfach hielt er der CDU eine destruktive Rolle vor: „Wir machen die Sparvorschläge, sie organisieren den Protest.“

Stark trat Hering auf, als er von den Christdemokraten konkrete Sparpläne einforderte. Punkten konnte er auch, als er Julia Klöckner vorhielt, nicht ein Mal die Worte „soziale Gerechtigkeit“ in den Mund genommen zu haben. In der Debatte um gerechte Löhne spielte er geschickt auf christliche Traditionen an. Einen Schlag versetzte er Klöckner zudem, als er in der Atomdebatte nach ihrem großen Wort von der „Zeitenwende“ fragte. Hering versuchte, Klöckners rhetorische Luftblasen aufzuspüren, was ihm aber nur gelegentlich gelang.

Fazit: Hering hielt eine passable Rede, die inhaltlich solide war. Begeisterungsstürme weckte er nicht.

Von unserem Korrespondenten Dietmar Brück