Fragen & Antworten zur Erderwärmung: Schwitzen wir bald nur noch?

Aktuell frösteln wir zwar eher statt zu schwitzen. Meteorologen zufolge waren in Deutschland tatsächlich aber 23 der vergangenen 25 Jahre zu warm. In Zukunft könnten zerstörerische Folgen drohen. 1,4 Grad mehr seit 1881: Meteorologen zufolge ist die Erderwärmung damit in Deutschland stärker als weltweit in dem Zeitraum ausgefallen.

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Von Antonia Lange (dpa)

Welche Folgen hat der Klimawandel für Deutschland?

Zum einen wird es wärmer. 2015 war zusammen mit 2000 und 2007 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Noch wärmer war es nur 2014. Nach Schwitzen klingt der bundesweite Mittelwert von 9,9 Grad im vergangenen Jahr zwar nicht. Allerdings wurde 2015 im Sommer auch ein neuer Hitzerekord aufgestellt – mit 40,3 Grad in Kitzingen. Von den vergangenen 25 Jahren waren laut DWD 23 zu warm. Wärme ist aber nicht die einzige Folge des Klimawandels. Meteorologen sprechen auch von mehr Dürren, Stürmen und lokalem Starkregen.

Wie passt Starkregen zu Dürre und Hitze?

Schwere Wärmegewitter mit Starkregen sind vor allem im Juli und August keine Seltenheit. Je größer die Hitze am Boden ist, umso heftiger sind in der Regel die Sommergewitter. Ursache ist feuchte Luft in Bodennähe, die durch die Sonne erhitzt wird. Die Luft steigt nach oben und bildet eine Gewitterwolke.

Wo tritt Starkregen auf?

Starkregen ist zwar heftig, dafür aber lokal sehr begrenzt. Besonders betroffen waren in den vergangenen Jahren dem DWD zufolge beispielsweise Regionen in Nordrhein-Westfalen, darunter die Stadt Münster. Die Meteorologen wollen künftig noch weitere Daten zu solch starken Niederschlägen sammeln, um Risiken besser abschätzen zu können.

Lässt sich belegen, dass Wetterextreme Folge des Klimawandels sind?

Dürren, Hitzerekorde oder Überschwemmungen fügen sich scheinbar in das Bild des Klimawandels. DWD-Experte Thomas Deutschländer betont aber: „Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen.“ Ihm zufolge können Klimaveränderungen nur langfristig bewertet werden. „Bei der Frage nach dem menschlichen Anteil am Klimawandel reicht die nationale Perspektive nicht mehr – hier müssen wir die ganze Erde im Blick haben.“

Selbst regional gibt es hierzulande große Unterschiede. Welche?

Berlin ist das wärmste und trockenste Bundesland. Im vergangenen Jahr lag die Durchschnittstemperatur dem DWD zufolge bei 10,8 Grad. Der deutschlandweite Mittelwert betrug 9,9 Grad. Grund für die Wärme in der Hauptstadt ist den Meteorologen zufolge eine Art Insel-Effekt: In der Stadt ist es insgesamt wärmer als in den umliegenden Regionen.

Das sonnenreichste Land war 2015 allerdings Baden-Württemberg mit 1862 Sonnenstunden. Der Bundesschnitt lag bei 1743 Stunden. Den meisten Niederschlag gab es 2015 in Schleswig-Holstein, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Hamburg, die sich den zweiten Platz teilen.

Wird 2016 auch wieder ein Jahr der Hitzerekorde?

„Das kann man nicht beantworten“, sagt DWD-Präsident Paul Becker. „Wir haben dafür kein Werkzeug.“ Relativ verlässlich lassen sich den Fachleuten zufolge nur konkrete Prognosen für die kommenden 14 Tage treffen. „Es kann auch passieren, dass es in den nächsten Jahren wieder ein bisschen kälter wird.“