Dorothea Müth zum Kulturstadtprojekt

Dass Projekte ihre Ziele erreichen, ist ein Standard im Handwerk. Kunden dürfen das erwarten, wenn sie das Management bezahlen. Umso mehr rechnet man mit dem Erfolg, wenn es öffentliches Geld ist, das investiert wird. Darum hatte das Projekt „Kulturstadt Unkel“ seine Ziele nicht zu hoch gesetzt: die Privatinitiative zu „aktivieren“ unter „Mitwirkung“ der Bürger und „Lösungswege zu finden“ für Immobilien, Außendarstellung und bessere Vermarktung des Willy-Brandt-Forums und der Stadt. Dass das gelungen ist, ist kein Wunder.

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Dennoch steckten dahinter viel höhere Ansprüche: dass eine Bürgerschaft freiwillig und verbindlich Verantwortung fürs Wohlsein ihrer Stadt übernimmt. Mittels des Kulturstadtprojekts sind neue Gesichter auf die Bühne der Stadt gekommen und arbeiten in neuen Konstellationen zusammen: vielfach jüngere, berufstätige, in ihrem Fach hochkompetente. Das ist ein Wunder, der eigentliche Erfolg des Projekts. So reizvoll ist dieses Moment, dass es sogar einen Linzer angezogen hat, der sich jetzt in Unkel engagiert. Indem Stadtchef Gerhard Hausen zum Projektabschluss selbst kaum sprach, zeigte er, wie er den Bürgern Raum lässt.

Unkel spielt seine Lage zu: als Wohnort für viele, die in Bonn arbeit(et)en, schon immer ein Eldorado für den Geist. Doch auch woanders ist die Mischung aus Berufspendlern und Alteingesessenen reichhaltig. Unkel hat einen Weg markiert, den ich Linz wünsche.

E-Mail: dorothea.mueth@rhein-zeitung.net