Der Klimagipfel ist ein „Moment der Wahrheit“

Ein Radfahrer fährt an einem Industriegelände in Ijmuiden in den Niederlanden vorbei.
Ein Radfahrer fährt an einem Industriegelände in Ijmuiden in den Niederlanden vorbei. Foto: dpa

UN-Generalsekretär: Das wäre selbstmörderisch

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Kurz vor dem Ende der Weltklimakonferenz hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Vertreter aus fast 200 Staaten eindringlich ermahnt, im Interesse künftiger Generationen mehr gegen die von Treibhausgasen verursachte Erderwärmung zu tun. Der Gipfel sei ein „Moment der Wahrheit“. Doch bedauerlicherweise seien auch nach tagelangen Beratungen die wesentlichen politischen Streitpunkte ungelöst. „Ich fordere Sie auf, an allen Fronten mehr Ehrgeiz zu zeigen. Diese Gelegenheit zu verschleudern, würde unsere letzte gute Chance zunichtemachen, einen ungebremsten Klimawandel zu stoppen“, sagte Guterres. „Das wäre nicht nur unmoralisch, das wäre selbstmörderisch.“

Al Gore: „Keine Zeit für Verzweiflung“

In einem leidenschaftlichen Appell hat der frühere US-Vizepräsident Al Gore die UN-Klimakonferenz dazu aufgerufen, entschlossen die von Treibhausgasen verursachte Erhitzung der Erde einzudämmen. Aufzugeben sei keine Option, man dürfe den kommenden Generationen keine „Hölle auf Erden“ hinterlassen. „Für Verzweiflung haben wir keine Zeit.“

Deutschland: Vom Vorreiter ist nichts mehr zu spüren

Beim Klimaschutz ist der einstige Vorreiter Deutschland international gesehen nur noch Mittelmaß. Der von Umweltorganisationen auf der UN-Klimakonferenz veröffentlichte Index sieht Deutschland auf Platz 27 – noch hinter Staaten wie der Slowakei, Rumänien oder Indien. Ganz vorn steht Schweden, gefolgt von Marokko und Litauen. Allerdings blieben wie in den vergangenen Jahren die ersten drei Plätze leer, denn Germanwatch, CAN Europe und das New Climate Institute halten kein Land für vorbildlich genug für einen Platz auf dem Treppchen. Schlusslichter sind in dem Ranking der Iran, die USA und Saudi-Arabien.

In die Klimaanpassung wird zu wenig investiert

Laut einer WDR-Umfrage haben Bund und Länder in den vergangenen fünf Jahren für Maßnahmen zur Klimaanpassung wie Deichbau, Abwassermanagement und Begrünung der Städte rund 3 Milliarden Euro aufgewendet – im Schnitt rund 600 Millionen Euro pro Jahr. Das Umweltbundesamt habe den Bedarf bereits 2012 auf rund 5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Kaum Vertrauen in die Staatengemeinschaft

Eine große Mehrheit der Deutschen hat offenbar wenig Hoffnung, dass die Staatengemeinschaft die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen kann. In einer ARD-Umfrage gaben 85 Prozent der Bürger an, sie seien „überhaupt nicht überzeugt“ oder „eher nicht überzeugt“, dass dies gelingt.